Ferienaktion in Haus Bürgel Wie die Römer würzten und Körperhygiene betrieben

Monheim · Bei der Museums-Rallye in und um Haus Bürgel lernen Kinder die Essgewohnheiten in früheren Zeiten und Cäsars Geheimschrift kennen. Wer in den nächsten Schulferien mitmachen mit, muss sich früh anmelden.

 Wolfgang Drees (mitte) hat sich zum Museumsführer ausbilden lassen. Er zeigte den Kindern römische Pflanzen.

Wolfgang Drees (mitte) hat sich zum Museumsführer ausbilden lassen. Er zeigte den Kindern römische Pflanzen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Eleni (10) ist mit Eifer bei der Sache. Und mit ihr Camille, Sofie und Anna. Die vier Mädchen sind zwischen neun und zehn Jahre und nehmen gerade an der Museumsrallye von Haus Bürgel teil. Natürlich weiß Eleni sofort, welche Pflanzen die Römer einst nach Germanien brachten: „Rosmarin“, sagt die Kleine triumphierend und steht auch schon vor dem richtigen Gewächs im Kräutergarten. Eleni kennt Rosmarin: „Zu Hause würzen wir damit Würstchen und Nudelsauce, und dann ist alles doppelt so lecker“, weiß sie. Die übrigen Mädchen in ihrer Gruppe wissen auch, dass Fenchel, Sellerie und Petersilie von den Römern zu uns gebracht wurden.

20 Jungen und Mädchen sind heute Morgen von 8.30 bis 13 Uhr bei der ersten Gruppe, die beim Ferienprogramm von Haus Bürgel mitmacht. Die Kleinen sind sehr interessiert. Am Morgen haben sie schon eine „Cäsar-Scheibe“ mit Buchstaben zum Drehen gebastelt, mit der sie den Geheimcode entschlüsseln konnten, über den sich Cäsar mit seinen Soldaten im Feld verständigte, ohne dass andere seine Feldzüge entschlüsseln konnten. Die Jungs sind begeistert. „Na gut, ganz alleine haben wir das nicht geschafft mit der Scheibe. Wir hatten Hilfe“, sagt einer.

Die Aktion, die in den Herbstferien den ganzen Tag über in der Biologischen Station und im Museum stattfindet, ist komplett ausgebucht, sagt die Geschäftsführerin der Betriebs gGmbh von Haus Bürgel, Anna Lena Weber. Heute Morgen begleitet sie eine Mädels-Gruppe auf der Rallye quer durchs Gelände. Sie kommen vorbei an glücklichen Hühnern auf dem Mist und an Pferden auf der Weide. Sie finden Pflanzen und tauchen in die Katakomben des Museums ab.

Eine Frage der Rallye führt sie an den römischen Backofen und die Informationstafeln, die über das Badeverhalten der Römer Aufschluss geben: Es gibt da ein Caladarium und ein Frigidarium, ein Kalt- und ein Kalt- und ein Warmwasserbecken, in dem die Römer etwas für ihre Gesundheit und Reinlichkeit taten. Die Mädel haben die gesuchten Worte für ihre Rallye-Aufgaben schnell gefunden.

Eleni interessiert das Leben der alten Römer im ehemaligen Kastell Haus Bürgel brennend. Denn heute weiß sie schon, dass sie später Archäologin werden will. Doch auch wer, wie die meisten Kinder, seinen Berufswunsch noch nicht kennt, hat viel Spaß mit dem als Söldner verkleideten Wolfgang Drees aus Urdenbach. Er hat sich zum Museumsführer ausbilden lassen und führt nun ehrenamtlich eine Horde kleiner Jungs durch das Leben der römischen Siedler. Zuvor hat er die Teilnehmer der Ferienaktion pointenreich und kindgerecht durchs Museum geführt.

Es macht den Eindruck, als hätten nicht nur die Ferienkinder ihren Spaß, sondern auch die ehrenamtlich Helfer, die mit ihnen unterwegs sind. „Normalerweise bieten wir dieses Programm in den Oster- und den Herbstferien an“, sagt Weber. „In diesem Jahr fiel Ostern wegen Corona aus. Dafür haben wir eine Angebot im Sommer gemacht.“ Wer nächstes Jahr mitmachen will und dann acht bis 12 Jahre alt ist, muss sich früh anmelden. „Das ist sonst immer schnell ausgebucht“, sagt sie.

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