Schlechte Nachrichten für Hochdahl Sanierter Stadtweiher wird kleiner

Erkrath · Fachleuten zufolge kann über die Gesamtfläche von rund 30.000 Quadratmetern künftig kein dauerhafter Wasserstand mehr erreicht werden. Schuld daran sind Flächenversiegelung und Verdunstung durch Klimawandel.

 Der Hochdahler Stadtweiher nach dem Ende der Entschlammungsarbeiten.

Der Hochdahler Stadtweiher nach dem Ende der Entschlammungsarbeiten.

Foto: Cordula Hupfer

Entgegen der ursprünglichen Planung und der Hoffnung vieler Hochdahler Anwohner, kann der Stadtweiher in seiner ursprünglichen Form nicht wieder hergestellt werden. Das ist das Ergebnis einer neuen wasserwirtschaftlichen Untersuchung, die nun im Rathaus vorgestellt wurde. Die Gründe sind Wassermangel infolge von Flächenversiegelung und Verdunstung durch Klimawandel.

Gemeinsam mit den Anwohnern und weiteren Bürgern soll nun nach einem Kompromiss und einer Nachnutzung der trockenfallenden Teilflächen gesucht werden. Im Rahmen des Städtebauprojektes „Soziale Stadt Sandheide“ sollte der Stadtweiher ursprünglich von Schlamm und Müll gereinigt und als Naherholungsoase wiede rhergestellt werden. Eine erste Studie war 2019 zu dem Ergebnis gekommen, dass dies möglich sein sollte.

Nun, nachdem der Teich trockengelegt und der Schlamm abgegraben wurde, hat das Ingenieurbüro Reinhard Beck aus Wuppertal eine neue, tiefergehende Untersuchung durchgeführt. Darin flossen Recherchen über die Geschichte der Neuen Stadt Hochdahl genauso ein wie Wetterdaten des Düsseldorfer Flughafens und Modellrechnungen über die nächsten 25 Jahre. Ergebnis: Die Bilanz aus Zufluss und Versickerung/Verdunstung fällt negativ aus, so dass sich kein dauerhafter Wasserstand über die Gesamtfläche von rund 30.000 Quadratmetern darstellen lässt.

Beim Bau der Neuen Stadt Hochdahl ab den 1960er Jahren war der Stadtweiher bis zu vier Meter tief in den anstehenden Boden gegraben worden, was damals noch unterhalb des Grundwasserspiegels lag. Der Weiher wurde also nicht nur von Sedentaler Bach und Kattendahler Graben gespeist, sondern entsprach dem Stand des Grundwassers. Heute ist der Grundwasserspiegel weit unter die Sohle des Weihers abgesunken. Der Sedentaler Bach führt nur noch gelegentlich Wasser und die Verdunstung steigt, wie eine Projektion des lokalen Klimas bis 2050 gezeigt hat.

Da der Weiher außerdem überraschenderweise nicht über eine Sohlabdichtung verfügt, würde er in Zukunft nur nach Starkregenereignissen Wasser führen. Dazu kommt noch, dass der BRW vorschreibt, dass der Sedentaler Bach einen Liter pro Sekunde „Grundabgabe“ zu leisten habe, falls er mal Wasser führe. Ein mögliches Lösungsszenario könnte eine Verkleinerung der Wasserfläche sein.

Würde man das nordwestliche Becken in Höhe der heutigen Rohrleitung mit einem Deich abtrennen, könnte auf rund 9500 Quadratmetern, allein gespeist durch den Kattendahler Graben, ein stabiler Wasserstand von 1,50 bis zwei Metern plus ein Tiefbereich für die Teich-Fauna erreicht werden. Das Bett des Sedentaler Baches würde trocken bleiben und als Hochwasserrückhaltebereich dienen. Die restliche Fläche könnte im Sinne der Anwohner naturnah umgestaltet werden.

„Wir wissen, dass die neuen Erkenntnisse eine Belastung für die Anwohner sein werden, die es jahrzehntelang gewohnt waren, auf eine Wasserfläche zu blicken“, räumt Bürgermeister Christoph Schultz ein. Deshalb werde der nächste Schritt sein, die Bürger zu einem Ideenforum einzuladen, wo sie ihre Wünsche und Anregungen einbringen können. Die Ergebnisse bilden zusammen mit den Studien die Grundlage für einen Planungswettbewerb.

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