Telekom-Projekt in Millrath Sendemast: Anwohner bleiben skeptisch

Erkrath · Anlieger des geplanten Sendemast-Standortes am Winkelsmühler Weg sorgen sich weiter wegen möglicher gesundheitlicher Risiken und Nachteilen für das Landschaftsbild. Sie fordern ein neues Mobilfunkkonzept.

 Anwohner bei einem Ortstermin gegen den Sendemast zu Beginn des Jahres auf dem Feld am Winkelsmühler Weg. Daniel Günzel (Bildmitte) sammelt Unterschriften.

Anwohner bei einem Ortstermin gegen den Sendemast zu Beginn des Jahres auf dem Feld am Winkelsmühler Weg. Daniel Günzel (Bildmitte) sammelt Unterschriften.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Was der Stadt Erkrath fehlt, ist ein Mobilfunkkonzept auf der Höhe der Zeit, gegen einen Wildwuchs an Antennen und zum Schutz der Bürger vor Strahlung – genau darauf wollen jetzt Anwohner im Nordosten von Millrath mit einem Bürgerantrag drängen. Sie sind nach wie vor besorgt über das Vorhaben der Deutschen Telekom, an der S-Bahn-Linie zwischen Höhenweg und Winkelsmühler Weg einen Mobilfunk-Sendemast zu errichten.

„Wir sind nicht grundsätzlich gegen Mobilfunk. Wir wollen lediglich, dass das Ganze in verantwortungsvolle Bahnen gelenkt wird“, unterstreicht Daniela Günzel von der folgerichtig „Verantwortungsvoller Umgang mit Mobilfunk“ getauften Bürgerinitiative. Nachdem sich der Kreis Mettmann zwischenzeitlich für einen Standort außerhalb des Landschaftsschutzgebietes ausgesprochen hat, ist der ursprünglich geplante Mast-Standort nun um etwa 110 Meter in westliche Richtung korigiert worden. Höhenweg, Erlenweg und Dorfstraße rücke er dadurch allerdings noch näher, beklagen die Anwohner. Zugleich entferne er sich damit von der Willbeck, deren Bedarf der Mast abdecken soll. Macht das alles wirklich Sinn, fragen sich die Anwohner.

Sie verstehen nicht, warum ein Teil einer Fläche unter Landschaftsschutz steht, der andere aber nicht, obwohl es sich um ein- und dasselbe, durchlaufende Terrain handelt. Noch weniger verstehen sie, warum sich außer ihnen offenbar niemand, weder Verwaltung noch Politik, sonderlich dafür interessiert, welchen möglichen gesundheitlichen Risiken Bürger durch elektromagnetische Strahlung ausgesetzt sind.

Um sich Klarheit zu verschaffen, wollen die Bürger nun auf eigene Kosten einen Experten damit beauftragen, den neuen Mast-Standort bezüglich zu erwartender Emissionen zu prüfen – und parallel auch alternative Standorte im Umfeld zu ermitteln. Aber es gibt ein Problem: „Von der Stadtverwaltung haben wir dafür zwar grünes Licht erhalten. Nur liefert die Telekom leider keine Daten zum Mast, die wir unbedingt benötigen. Ohne diese Daten sind keine fundierten Erkenntnisse möglich. Es heißt, die Daten würden erst nach erfolgter Baugenehmigung an die Bundesnetzagentur weitergeleitet. Dann würde dort die Standortgenehmigung erteilt und wir könnten die Daten abrufen“, berichtet Daniela Günzel.

Eine zweite Anfrage mit der Bitte, stattdessen Daten von einem ähnlichen Mast zu übermitteln, sei bislang nicht beantwortet worden. Die Frustration ist groß, zumal Günzel mittlerweile herausgefunden hat, dass viele Kommunen sich zuerst einmal die Standortbescheinigung vorlegen lassen, um zu erfahren, was am vermeintlichen Standort geplant ist, und erst dann in ein Baugenehmigungsverfahren einsteigen. Dieses Vorgehen wünschen sich die engagierten Bürger auch für Erkrath.

Um dem Nachdruck zu verleihen, haben die Aktiven jetzt einen Bürgerantrag zur Erstellung eines neuen Mobilfunkkonzepts bei der Stadt eingereicht. „Uns ist klar geworden, wie wichtig ein solches Konzept ist und wie machtlos eine Kommune ansonsten den Mobilfunkanbietern gegenüber dasteht“, sagt Daniela Günzel.

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