Kurzkritik: Das Ding ausm Sumpf Der Doktor mit dem richtigen Beat

Mönchengladbach · Der promovierte Volkswirt Stefan Mühlbauer trat als „Das Ding ausm Sumpf“ in der Kulturküche auf.

 Das Ding ausm Sumpf

Das Ding ausm Sumpf

Foto: Nora Schuessler

„Keine Autos und Schlösser, nur Schutt und ich bau mir daraus Wörter“. Das Zitat aus dem Song „Kränk“ beschreibt treffend den Kern der Musik von „Das Ding ausm Sumpf“, der gemeinsam mit „Ottolien“ am Donnerstagabend in der Kulturküche in Mönchengladbach für Stimmung sorgte.

Hinter dem Alias steckt der Münchener Stefan Mühlbauer, der sich auf seiner Homepage als Rapper, Opernsänger und promovierter Volkswirt vorstellt. Der Sound erinnert an Materia oder Deichkind, der eigentliche Magnet aber sind die Texte. Ähnlich wie Käptn Peng baut Das Ding ausm Sumpf Wortburgen, die durch Wiederholungen teils erst beim dritten Zuhören philosophisch anmuten – und das zu Themen, die gleichzeitig wichtig und banal sind. Es ist eine Suche nach dem Außergewöhnlichen im Bekannten, nach dem Sinn im Alltag.

„Ich will nicht so sein wie ich soll“, eine Zeile aus „Cool, uncool und wie man sich fühlt“ spricht ausdrücklich die Zielgruppe des Rappers an: Alltagsrebellen und die, die sich nicht anpassen mögen, die sich verlieren möchten in dem Moment, in dem die Stimme mit den Beats verschmilzt. Es ist destruktiver Hip-Hop,  der Doppelmoral und Missstände anklagt und dem Wunsch nach Veränderung Ausdruck verleiht.

Lösungen werden zwar nicht aufgezeigt, aber das wäre auch zu viel verlangt. Stattdessen gelingt es dem Alleinunterhalter gut, den resignierten Geist einer Generation aufzufangen und aus all diesen Gegensätzen trotzdem tanzbare Musik zu erschaffen.

Info Mehr über den süddeutschen Hip-Hop-Sänger unter www.dasdas.org.

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