c/o-Künstlerin aus Mönchengladbach Friederike Hinz stellt auf Moyland aus

Mönchengladbach · Ihre Leidenschaft für Feldhasen verbindet die Gladbacher c/o-Künstlerin mit Joseph Beuys.

 Friederike Hinz beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Natur.

Friederike Hinz beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Natur.

Foto: Detlef Ilgner

Friederike Hinz freut sich: „Das ist meine erste museale Ausstellung, und dann noch in der Stiftung Museum Schloss Moyland. Das passt einfach.“ Und wie gut das passt: Die Stiftung Museum Schloss Moyland besitzt etwa 6000 Arbeiten von Joseph Beuys. Dieser betrachtete den Hasen als seinen Seelenverwandten.

Mit dem Hasen beschäftigt sich die in Schwalmtal lebende und arbeitende Künstlerin Friederike Hinz seit vielen Jahrzehnten in ihrer Malerei und Performance-Kunst. Als c/o-Künstlerin wird sie vom städtischen Kulturbüro Mönchengladbach gefördert. Sie betreibt regelrechte Forschungen über das Leben, die Wahrnehmung und die Gewohnheiten des Feldhasen und setzt ihre Ergebnisse künstlerisch um.

In ihrer Ausstellung in Moyland wird Hinz etwa 100 Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren zeigen. Monatelang hat Hinz an einem Modell der Ausstellungsräume im Kleinen getüftelt, hat winzige Ausdrucke ihrer Bilder an die kleinen Wände gehängt und Miniaturen der Rauminstallationen aufgestellt. „Die Ausstellung wurde von mir als Gefüge konzipiert bestehend aus einer Mannigfaltigkeit von Ebenen, Linien und Richtungen“, erklärt Hinz.

Eine der ältesten Arbeiten in Schloss Moyland ist das „Massaker von Idaho“: Ausgangspunkt war ein Foto, das zeigt, wie amerikanische Bauern Feldhasen töten. Hinz zeigt auf ihren schwarz-weißen Linoldrucken zahllose scherenschnittartige Hasen. Dann wird die „Feldforschung FF MON.810-September“ gezeigt: ein Zirkel aus großformatigen Bildern, die dem Menschen die Wahrnehmung des Hasen, der einen 360-Grad-Rundumblick besitzt, näher bringt. Allerdings blickt der Mensch auf ein abgeerntetes Maisfeld – der Lebens- und Nahrungsraum hat sich dramatisch verändert.

Dem Hasen fehlen die Rezeptoren für die Rottöne. Auf dieser Erkenntnis baut „Flurstücke 138“ auf: Hinz stellte einen rot angestrichenen Hochsitz auf, der die Position des Jägers, des Forschers verkörpert, aber auch ein für den Hasen unsichtbaren Fremd- und Feindkörper. Schon lange hatte Hinz die Idee, einmal eine Saatgutmischung für Feldhasen in einem eigens gestalteten Papiertütchen anzubieten. Das realisiert sie nun in Moyland. Noch etwas konnte sie endlich realisieren: Eine Audioinstallation, in der sie eine Stunde lang unter dem Titel „Jüngstes Gericht“ verblüffende Hasenrezepte in blumiger Sprache aus dem 19. Jahrhundert vorträgt.

Die Ausstellung in der Stiftung Museum Schloss Moyland wird am Samstag, 14. März, um 18 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 24. Mai zu besichtigen. Öffnungszeiten: Bis zum 31. März dienstags bis sonntags, 11 bis 17 Uhr; ab 1. April dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr.

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