Mönchengladbach Kfz-Stelle weist Wartende ab

Mönchengladbach · Eklat in der Zulassungsstelle: Wegen zu vieler Überstunden haben die Mitarbeiter offensichtlich die Nase voll. Am Montag komplimentierten sie Kunden hinaus. "Es reicht. Wenden Sie sich mit Beschwerden an den OB", hieß es.

 Eklat in der Zulassungsstelle: Wegen zu vieler Überstunden haben die Mitarbeiter offensichtlich die Nase voll.

Eklat in der Zulassungsstelle: Wegen zu vieler Überstunden haben die Mitarbeiter offensichtlich die Nase voll.

Foto: AP, AP

Ausgerechnet an dem Tag, an dem Ordnungsdezernent Peter Holzenleuchter öffentlich verspricht, dass kein Wartender in der Kfz-Zulassungsstelle abgewiesen wird, ist es passiert: Am Montag, gegen 16.15 Uhr, fordert ein Mitarbeiter der Dienststelle die zum Teil seit Stunden ausharrenden Kunden auf, nach Hause zu gehen.

Es seien einfach zu viele Überstunden für die Mitarbeiter der Zulassungsstelle zusammengekommen. Nun reiche es. Schätzungsweise mehr als 40 Menschen, die ihr Auto an-, ab- oder ummelden möchten, befinden sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Zulassungsstelle oder davor. Alle haben sie eine Nummer gezogen und sich dann in Geduld geübt.

Fünf Stunden ausharren

Saskia Eckers gehört dazu. Mehr als vier Stunden hat sie ausgeharrt, als ihr erklärt wird, dass ihr Vorgang nicht mehr bearbeitet werden könne. "Zu dem Zeitpunkt war es dort noch richtig voll", sagt eine Lehrerin, die ebenfalls zu den Abgewiesenen gehört. Die Pädagogin berichtet: "Als sich einige Wartende lauthals beschwerten, wurde ihnen erklärt: ,Wir können nichts dafür, wenden Sie sich an den Oberbürgermeister.'"

Wie viele andere hatte auch die Lehrerin schon mehrfach versucht, ihr Auto umzumelden. Doch es sei einfach immer viel zu voll gewesen. Am Montag sollte es klappen, weil die Lehrerin am Folgetag ins Krankenhaus muss. Sofort nach Dienstschluss fährt sie zur Zulassungsstelle. Gegen 14.30 Uhr zieht sie die Nummer 308. Dass sie nach knapp zwei Stunden Wartezeit hinauskomplimentiert wird, ärgert sie maßlos. Kein Einzelfall.

Die Beschwerden über die langen Wartezeiten in der Zulassungsstelle häufen sich. Spitzenreiter ist ein Kunde, der sage und schreibe fünf Stunden lang ausharren musste. 130 bis 150 Kunden kommen im Schnitt täglich in die Kfz-Stelle. Am vergangenen Freitag waren es 285. Und am Montag? "Das war der Megagau", sagt Dezernent Peter Holzenleuchter.

Da seien 304 Besucher zur Zulassungsstelle gekommen. Dazu komme ein hoher Krankenstand. Holzenleuchter: "Von elf Mitarbeitern waren an dem Tag nur vier da." Ein Leser berichtet, dass es später nur noch drei waren. Ihm sei erklärt worden, dass die vielen Überstunden zum Ausfall der weiteren Kraft geführt habe. Trotzdem: Mehr Personal wird angesichts der desolaten Haushaltslage nicht eingestellt. Das machte Holzenleuchter gestern noch einmal deutlich. Auch eine Zwangsversetzung von städtischen Mitarbeitern sei nur schwer möglich. "Die Aufgaben sind zu komplex, dafür ist eine längere Einarbeitszeit nötig", sagt Holzenleuchter.

Dennoch soll sich jetzt die stadtinterne Organisationsabteilung mit dem Problem befassen. Holzenleuchter verspricht außerdem: "Trotz der unglücklichen Ausnahme gilt in der Zulassungsstelle immer noch: Jeder Kunde wird bedient."

(RP)
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