Politikerin aus Mönchengladbach FDP trauert um Ruth Witteler-Koch

Mönchengladbach · Die Politikerin war unter anderem Ratsfrau in Mönchengladbach und NRW-Landtagsabgeordnete. Nun ist sie im Alter von 71 Jahren gestorben.

 2003 überreichte der damalige Ministerpräsident Peer Steinbrück Ruth Witteler-Koch den Verdienstorden des Landes.  Foto: Gabriel

2003 überreichte der damalige Ministerpräsident Peer Steinbrück Ruth Witteler-Koch den Verdienstorden des Landes. Foto: Gabriel

Foto: Gabriel, Werner

Die FDP-Politikerin Ruth Witteler-Koch ist am Samstag kurz vor ihrem 72. Geburtstag nach längerer Krankheit gestorben. Die FDP Mönchengladbach drückte ihre Anteilnahme aus: „Mit Ruth Witteler-Koch verlieren wir eine langjährige Mitstreiterin, die immer leidenschaftlich und konfliktfreudig für ihre Überzeugung eingetreten ist“, sagte die Vorsitzende der Mönchengladbacher FDP-Ratsfraktion Nicole Finger. Sie hob Witteler-Kochs Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hervor. „Das waren ihre Herzensangelegenheiten, die wir in ihrem Sinne weiterverfolgen werden. Wir werden sie sehr vermissen.“

Witteler-Koch bekleidete viele politische Ämter in Stadt, Land und Bund. 1975 wurde die gebürtige Iserlohnerin Mitglied der Mönchengladbacher FDP. Von 1979 bis 1984 war sie Mitglied im Stadtrat, 1985 wurde sie in den Landtag gewählt, dem sie zehn Jahre angehörte, zeitweise als stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion. 1990 wurde sie in den Kulturausschuss des Landtages gewählt und war bis zum Jahr 2000 Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kunst und Kultur des Landes. Für ihr Engagement erhielt sie 2003 den Verdienstorden des Landes NRW. Zuletzt war sie jahrelang im Vorstand des Fördervereins Flughafen und des Zonta-Clubs aktiv.

Witteler-Koch arbeitete unter anderem als Journalistin und hatte bis 2014 in Gladbach eine eigene PR-Agentur mit mehreren Mitarbeitern. In Zeiten, in denen Gleichberechtigung noch nicht so sehr diskutiert wurde wie heute, machte sie sich für Frauenrechte stark und erkämpfte sich nach und nach gute Listenplätze in ihrer Partei. Ein besonderer Coup gelang ihr 1994: Sie war etwa ein halbes Jahr lang stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende, stach bei ihrer Kandidatur damals in einer Kampfabstimmung Rainer Brüderle aus, der später Bundeswirtschaftsminister und FDP-Fraktionschef im Bundestag wurde.

Ruth Witteler-Koch galt als echte Liberale: „Ich möchte, dass Menschen die Freiheit haben, so zu leben, wie sie es gerne möchten“, sagte sie einst, und fügte hinzu: „Leider ist es aber oft so, dass die Liberalen in der FDP oft konservativer als die Konservativen sind.“ Siehinterlässt zwei Töchter und ihren Mann.

(mre)
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