Mönchengladbach Ein Landwirt zwischen Dessous und Buddha

Mönchengladbach · Hastenraths Will alias Christian Macharski begeistert sein Publikum in der Kaiser-Friedrich-Halle.

 Christian Macharski in der Rolle des Landwirts Hastenraths Will.

Christian Macharski in der Rolle des Landwirts Hastenraths Will.

Foto: KN

Von einer getrübten Abschiedsstimmung war am Samstagabend in der mit rund 800 Zuschauern voll besetzten Kaiser-Friedrich-Halle rein gar nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil: Als Hastenraths Will alias Christian Macharski nach knapp zwei Stunden das Publikum mit dem Paulchen-Panther-Spruch "Heute ist nicht alle Tage — ich komm wieder, keine Frage" aus dem Saal entließ, war ein erfreutes Lächeln den Gesichtern der Zuschauer deutlich zu entnehmen.

Zur Freude bestand auch aller Grund: Denn Comedian Christian Macharski ließ aus seiner anfänglichen Ankündigung, es angesichts seines letzten Auftritts mit dem Soloprogramm "Das Buffet ist eröffnet" noch mal "richtig krachen zu lassen", weniger Taten, aber dafür unzählige lustige Worte folgen. Als Landwirt und Ortsvorsteher Hastenraths Will streifte er beim Gastspiel in Mönchengladbach, "dem funkelnden Juwel an der A61", in bisweilen plump-vertraulicher Art und mit bodenständigem Charme seine Themen — egal ob lokal, global oder trivial. Mit grüner Kappe und grünen Gummistiefeln führte der Selfkant-Bauer das Publikum im nachgebauten Wohnzimmer durch seinen aberwitzigen Dorfkosmos.

Von der Dessousparty mit ihrem "praktischen Teil" über die Grußworte für eine "Erlebnis-Bushaltestelle" bis hin zu Fernseherlebnissen mit "Little Jö" und dem "Doktor und das liebe Vieh" gab Hastenraths Will erste Einblicke in seine realsatirische Gedankenwelt. Der lustige Landwirt aus der westlichsten Gemeinde Deutschlands "packt heiße Eisen an" und bricht manches Tabuthema auch sprachlich so herunter, dass unter anderem Sexualität, Diät und Massentierhaltung eine "bäuerliche Note" erfahren. So solle man doch, während man Sex habe, an die Ernte oder das Güllefass denken, beim Thema Diät "keine Kohlehydranten" zu sich nehmen und in die Eierschachtel mal eine Feder einlegen, damit es nach Bio-Eiern aussieht. Selbst in Sachen Weltreligionen schaut der "Provinzprolet" während der "Show der Superlative" kurz einmal über den Dorf-Tellerrand hinaus. Jesus-Statue und Buddha-Statue verdeutlichen dabei ihre je eigene Art der Wiedergeburt: Obwohl, als Brennnessel wiedergeboren zu werden — das missfällt selbst einem Landwirt wie Hastenraths Will.

Das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr raus und spendete am Ende großen Applaus für die Darbietung des Dorf-Comedians. Am Freitag, 23. Mai, wird man Hastenraths Will dann in einer anderen Rolle in Mönchengladbach wieder zu sehen und zu hören bekommen. Im Haus Erholung wird er als Krimi-Autor auftreten und aus seinem aktuellen Buch "Der Tango des Todes" vorlesen.

(jek)
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