Geistliches Wort aus Mettmann Wasser der Freiheit

Mettmann · Zu Zeiten der Corona-Krise hat die Evangelische Kirche Mettmann das Ritual der Taufe geändert: Nicht der Geistliche, sondern die Eltern benetzen ihr Kind mit dem Taufwasser. Das ist erlaubt - und sorgt für bewegende Momente.

 Bertold Stark, Evangelische Kirche Mettmann.

Bertold Stark, Evangelische Kirche Mettmann.

Foto: Öffentlichkeitsreferat Kath. Kirche Mettmann

Kennzeichen einer christlichen Taufe ist auf jeden Fall der zeichenhafte Gebrauch von Wasser. Wie aber soll der Taufakt vollzogen werden, wenn der oder die normalerweise taufende Geistliche den coronabedingten Abstand zum Täufling einhalten muss? „Nehmen Sie doch eine Wasserpistole“, war der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag aus einem Taufgespräch mit den Eltern. Für viele Eltern ist es sehr wichtig, in Verbindung mit der Taufe ihre Dankbarkeit für das ihnen anvertraute Leben auszudrücken und mit der hoffnungsvollen Erwartung zu verbinden, dieses Leben möge zu seiner guten Erfüllung finden.

Gott verspricht mit der Taufe diese Erfüllung. Und weil das so ist, bin ich als Getaufter frei davon, den Sinn und das Ziel meines Lebens selber erfinden zu müssen. Das ist ein Geschenk der Freiheit. Für mich erzählen alle biblischen Texte immer nur von diesem einen Geschenk. So unterschiedlich diese Erzählungen auch in ihrer geschichtlichen Einordnung sein mögen: Ihr Thema ist immer das befreiende Geschenk Gottes für den eigenen und den gemeinsamen Lebensraum auf dieser Erde.

Die Taufe muss also möglich sein, auch in diesen Zeiten. Deshalb gehen wir als Geistliche hin und begleiten die Taufhandlung mit den üblichen Formulierungen. Das Übergießen mit dem Taufwasser aber übertragen wir den Eltern. Nach der Ordnung unserer Kirche ist das zulässig. Es hat sich ergeben, dass wir mit dieser unkonventionellen Methode wertvolle Momente von ganz besonderer Beziehungsdichte erleben durften. Gott sei Dank!

Pfarrer Bertold Stark, Evangelische Kirchengemeinde Mettmann.

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