Corona-Krise in Mettmann Musikerinnen geben Konzert vor Krankenhaus

Mettmann · Patienten und Pflegepersonal kommen am Mittwoch in den Genuss eines außergewöhnlichen Highlights.

 Susanne Eggern (M.) spielt Fagott vor dem Krankenhaus.

Susanne Eggern (M.) spielt Fagott vor dem Krankenhaus.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Kultur im Krankenhaus – die kann es wegen der Corona-Pandemie zurzeit leider nicht geben. Aber davor? In frischer Luft und angemessener Distanz zu den Patienten? Warum eigentlich nicht, dachte sich Johanna Klugstedt, Leiterin des beim Evangelischen Krankenhaus (EVK) Mettmann angesiedelten Gesundheitsladens und sprach mit dieser Idee die richtigen Leute an. Denn Susanne Eggern und Sabine Kirschner-Théry, Lehrerinnen der Musikschule Mettmann, nahmen sie sogleich begeistert auf: Sie geben morgen, Mittwoch, auf dem Gelände des Krankenhauses ein klassisches Konzert.

„Als ich das hörte, bin ich sofort aktiv geworden und habe meine Kollegin angerufen“, sagt Susanne Eggern. Beide Frauen spielen öfter zusammen, „und zu zweit darf man ja proben“. Schnell hatten sie in ihrem Repertoire passende Stücke gefunden: von Jean-Philippe Rameau, französischer Komponist (1683-1764), „Die Henne“ – Eggern: „Da hört man wirklich die Henne im freien gackern und nach Würmern in der Erde picken“ – von Johan David Heinichen, deutscher Komponist (1683-1729), die „Sonate für Oboe und Fagott Larghetto e cantabile und Allegro“, von Joseph Fiala, böhmischer Oboist, Cellist und Komponist (1748-1816), das „Duo Concertante für Flöte und Fagott“ und von Ignacio Cervantes, kubanischer Pianist und Komponist (1847-1905), aus den „Kubanischen Tänzen Los tres Golpes“.

Ein nicht alltäglicher Kulturgenuss also, den die beiden Frauen ihren Zuhörern mit Fagott und Querflöte bieten wollen. Dazu wandern sie mit ihren Instrumenten auf dem Klinikgelände von Ort zu Ort. Um keine Besucher anzulocken und fahrlässig für verbotene Menschenansammlungen zu sorgen, verzichtet unsere Redaktion darauf, die genauen Uhrzeiten zu nennen. Denn die Nutznießer des kleinen Konzertes sollen das Pflegepersonal und vor allem die Patienten des EVK sein, die derzeit keine Besucher empfangen dürfen. Und auch die Musikerinnen freuen sich auf ihren Einsatz, denn Unterricht und Konzerte, das kulturelle Schaffen, „das fehlt uns“, sagt Eggen.

Als Mitarbeiter im öffentlichen Dienst sind die Lehrer der Musikschule noch nicht in Kurzarbeit. Wechselweise gehen sie in die Musikschule, warten Instrumente oder räumen die Zimmer auf. Einige erteilen weiterhin Unterricht übers Internet, etwa via Video-Chat oder „Zoom“, eine spezielle Kommunikations-App. Doch das hängt noch sehr von den technischen Möglichkeiten ab, über die die Lehrkräfte privat verfügen. Denn „in der Musikschule haben wir noch nicht die technische Ausstattung für den Fernunterricht“, erläutert Eggen: „Wir hoffen aber, dass wir für die Zeit nach den Osterferien andere Lösungen finden.“

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