Erhöhte Kapazitäten werden bereitgestellt Solinger Kliniken erstellen Corona-Notfallkonzept

Solingen · Stadt und Krankenhäuser präsentieren Drei-Stufen-Konzept. Unter anderem wird die Zahl der Intensivbetten verdoppelt.

 Das  städtische Klinikum  stellt mit bis zu rund 220 Betten die größten Kapazitäten im Notfall bereit.

Das städtische Klinikum stellt mit bis zu rund 220 Betten die größten Kapazitäten im Notfall bereit.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Die Entwicklung der Fallzahlen in der Corona-Krise gab in den zurückliegenden Tagen zwar durchaus Anlass zu einer vorsichtigen Hoffnung. Doch Grund zur Entwarnung besteht deshalb noch lange nicht – auch nicht in Solingen. Im Gegenteil: So gehen Experten momentan davon aus, dass der Höhepunkt der Pandemie in der Klingenstadt erst im Mai erreicht sein wird. Weswegen nun die Kapazitäten in den Solinger Krankenhäusern noch einmal merklich nach oben geschraubt werden sollen.

Das haben die Stadt sowie das Städtische Klinikum, die St. Lukas Klinik, das Krankenhaus Bethanien sowie die Praxisklinik im Südpark am Montagabend bekannt gegeben. Demnach wurde zuletzt ein dreistufiges Konzept erarbeitet, mit dem sichergestellt werden soll, dass in einigen Wochen auch eine große Anzahl von Corona-Patienten versorgt werden kann.

Aktuell wird die Stufe 1 umgesetzt. Diese sieht vor, die Kapazitäten in den Krankenhäusern der Klingenstadt nach oben zu fahren. So ist geplant, die Anzahl der Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit von derzeit 51 auf 112 Betten für Menschen in akuter Lebensgefahr mehr als zu verdoppeln. Und auch bei den Betten für die stationäre Versorgung wird vorgesorgt. Deren Zahl soll bei 297 liegen – wobei 278 dieser Betten für schwer erkrankte Personen über die Möglichkeit einer Sauerstoffversorgung verfügen.

Parallel laufen andere Schritte weiter. Für die Stufe 2 des Konzepts werden insgesamt 100 zusätzliche Betten geschaffen, die „kliniknah“ zur Verfügung stehen werden. Das bedeutet, dass die so untergebrachten Patienten nach Standards, die in Kliniken üblich sind, behandelt werden können. Dazu wird augenblicklich zum Beispiel der „Blaue Salon am Klinikum“ vorbereitet. Darüber hinaus wurden jetzt aber auch mehrgliedrige Regeln vereinbart, nach denen Materialien angeschafft werden. Dabei sollen einerseits wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle spielen. Andererseits gilt es so vorzugehen, dass notwendige Ausstattungen dann vorhanden sind, wenn diese benötigt werden.

 Am  Krankenhaus Bethanien  sollen in der Notfall-Stufe 2 50 Betten in der Kapelle in Bereitschaft gehalten werden.

Am Krankenhaus Bethanien sollen in der Notfall-Stufe 2 50 Betten in der Kapelle in Bereitschaft gehalten werden.

Foto: Peter Meuter

Die Stufe 3 sieht wiederum vor, zukünftige Risiken, die über die Maßnahmen der Stufen 1 und 2 hinausreichen, ins Auge zu fassen. Im Kern geht es demzufolge darum, kurzfristig weitere Kapazitäten von Betten zu schaffen, die an einem externen Standort, zum Beispiel im Theater und Konzerthaus, bereitzustellen wären. Indes existiert diese Stufe zurzeit nur als Konzept und soll erst umgesetzt werden, wenn die anderen Kapazitäten nicht reichen würden.

Davon gehen die Verantwortlichen momentan jedoch nicht aus, wie Gesundheitsdezernent Jan Welzel (CDU) betonte. Er dankte genauso wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) allen Beteiligten – wobei der OB unterstrich, die folgenden zwei Wochen der Osterferien könnten entscheidend werden für die weitere Entwicklung auch in Solingen.

 Medizinisches und pflegerisches Personal der  Praxisklinik im Südpark  wird bei Bedarf in Bethanien eingesetzt.

Medizinisches und pflegerisches Personal der Praxisklinik im Südpark wird bei Bedarf in Bethanien eingesetzt.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Eine Einschätzung, die von den Solinger Krankenhäusern geteilt wird. Sowohl Prof. Dr. Thomas Standl (Klinikum) und Prof. Dr. Winfried Randerath (Bethanien) als auch Andreas Degelmann (Kplus-Gruppe) sowie Achim Bertram (Praxisklinik im Südpark) hoben hervor, die Krise sei noch nicht vorüber. Stattdessen, so Professor Randerath am Montag, sei das Virus längst in der Klingenstadt angekommen.

Auch darum lobte OB Kurzbach die Kooperation der vergangenen Wochen. Nur so sei es möglich, Patienten mit anderen Erkrankungen ebenfalls zu behandeln sowie sich genauso um die Pflege- und Alteneinrichtungen zu kümmern, sagte der Oberbürgermeister. Der für die St. Lukas Klinik zuständige Kplus-Geschäftsführer Dengelmann mahnte derweil noch einmal eine auch über die Stadtgrenzen reichende Zusammenarbeit an.

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