Glaube und Kirche in Mettmann „Christmette per Sofa ist schon etwas merkwürdig“

Mettmann/Wülfrath · Mettmanner und Wülfrather blicken mit gemischten Gefühlen auf den Corona-bedingten Ausfall der Präsenzgottesdienste. Für die Begründung haben aber alle volles Verständnis.

 Daniel Gebauer ist bei den Mettmanner Sebastianern aktiv.

Daniel Gebauer ist bei den Mettmanner Sebastianern aktiv.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Angesichts hoher Inzidenzzahlen haben die katholischen Kirchengemeinden in Mettmann und Wülfrath nach gemeinsamer Beratung ebenso wie die Mettmanner Freikirchler entschieden, dass Präsenzgottesdienste bis zum 10. Januar kommenden Jahres ausfallen. Die Kirchen bleiben zum persönlichen Gebet geöffnet und die bereits aufgebauten Krippen laden zum Verweilen ein, zudem kann das Friedenslicht von Bethlehem mitgenommen werden.

Wegen der Corona-Pandemie wird das Weihnachtsfest in diesem Jahr ganz anders verlaufen, als es die meisten Christen seit Generationen kennen. Wir haben dazu Mettmanner und Wülfrather befragt.

Stefan Prangenberg, Schreinermeister: „Ich kann mir einen Heiligen Abend ohne den Besuch der Christmette gar nicht vorstellen. Da wird mir sicherlich einiges fehlen. Da ist auch die Übertragung der Messe aus dem Petersdom mit Papst Franziskus keine wirkliche Alternative. Christmette per Sofa ist schon etwas merkwürdig. Am zweiten Weihnachtstag treffen wir uns seit Jahren mit der ganzen Familien. Ich habe noch sieben Geschwister, jeweils mit Familie, da war immer ein ganz besonderes weihnachtliches Flair. Die rigorosen Entscheidungen hinsichtlich Abstand, Schutzmasken und der Beschränkung auf den Besuch von nur ganz wenigen Leuten hat aber trotzdem meine volle Unterstützung.“

Daniel Gebauer, Erster Brudermeister der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft 1435: „Weihnachten ist neben Ostern das höchste christliche Fest, an dem an der Menschwerdung Jesu gedacht wird. Da lasse ich mich in der Christmette von dem besonderen Ritus und den Gesängen der Lambertus-Chöre einfangen. Das wird mir an der weihnachtlichen Stimmung sehr fehlen. Ich kann mir aber gut vorstellen, an den digitalen Angeboten, die von der Pfarrgemeinde zur Verfügung gestellt werden, teilzunehmen. Wir leben in einer ganz besondere Zeit, da sollte man bereit sein, ungewohnte Alternativen zu akzeptieren. Es ist ja auch interessant, herauszufinden, ob ein Livestream auf einem YouTube-Kanal der Kirchengemeinde eine weihnachtliche Stimmung erzeugen kann.“

 Michael Massenberg ist Vorsitzender des 1. FC Wülfrath.

Michael Massenberg ist Vorsitzender des 1. FC Wülfrath.

Foto: Achim Blazy (abz)
 Stefan Prangenberg, Schreinermeister in Mettmann.

Stefan Prangenberg, Schreinermeister in Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Michael Massenberg, Vorsitzender des 1. FC Wülfrath: „Ich glaube an die Geburt Christi, aber das Weihnachtsfest hat für mich keine große Bedeutung. Daher ist der Ausfall der Präsenzgottesdienste in meiner Gemeinde St. Maximin für mich leichter zu verkraften. Ich kann aber gut nachvollziehen, dass gläubigen Christen die Gottesdienste zum Weihnachtsfest fehlen, da der Besuch der Christmette für sie Tradition ist. Die Entscheidung der Verantwortlichen der Kirchengemeinden aus Mettmann und Wülfrath halte ich aber für völlig richtig. Es geht in dieser Zeit der Pandemie um die Gesundheit der Menschen – ein hohes Gut, das es zu schützen gilt.“

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