Mensch & Stadt 125 Jahre Blumenhaus Speck in Mettmann

Mettmann · 1895 gegründet, feiert das Blumenhaus im Herzen der Innenstadt jetzt Geburtstag. Eigentlich sollte das groß gefeiert werden, die Corona-Pandemie machte einen Strich durch die Idee. Die Party wird nachgeholt.

 Die Geschäftspartnerinnen Elke Speck und Michaela Chironi feiern 125. Geburtstag von Blumenhaus Speck.

Die Geschäftspartnerinnen Elke Speck und Michaela Chironi feiern 125. Geburtstag von Blumenhaus Speck.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Nicht nur rund um floristische Feiertage wie Valentinstag und Muttertag herrscht Hochbetrieb im Blumenhaus Speck. Auch sonst setzen die bunten Gaben vom Floristen in der Innenstadt einen schönen Kontrapunkt zur Corona-Tristesse. Grund zum Feiern haben Elke Speck und Michaela Chironi jetzt ganz besonders, ihr Blumenhaus feiert 125. Jubiläum.

Gemeinsam führt das Duo bereits seit 17 Jahren die Mettmanner Blumenhandlung. Zum runden Fest war eigentlich eine große Party mit allen ehemaligen Mitarbeitern, Auszubildenden und Praktikanten geplant. Und die wird auch stattfinden – wenn die Corona-Auflagen es zulassen. Bis dahin wird sich virtuelle gefreut über die Erfolgsgeschichte, die auch eine waschechte Familiengeschichte ist. Als im April 1895 das Geschäft von Anton Hubert Speck und Ehefrau Magarete als Zunft- und Handelsgärtnerei von ins Leben gerufen wurde, konnte natürlich noch keiner ahnen, dass damit 125 Jahre Familientradition initiiert wurden. Das Ladenlokal des Gründers steht noch heute in der Bismarckstraße 63 – mittlerweile als Mietwohnung. Nachdem die Blumenhandlung in den siebziger Jahren von der Freiheitsstraße fünf ein Haus weiter in die Nummer sieben zog, blieb sie bis heute dort.

Hubert und Doris Speck, die Eltern der aktuellen Inhaberin, führten das Geschäft in dritter Generation von 1963 bis 1994. Wenige Jahre später übernahm Tochter Elke, seit 2004 gemeinsam mit Geschäftspartnerin Michaela Chironi, die bereits ihre Ausbildung im Betrieb Speck absolvierte und im Anschluss in Blumenhandlungen in Wülfrath und Erkrath arbeitete.

Bevor Elke Speck den elterlichen Betrieb in vierter Generation übernahm, durchlief sie ihre Ausbildungen mit internationalen Aufenthalten. Nach der Realschule schloss sie zunächst eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin ab. Anschließend verbrachte sie drei Monate in England und neun in Amerika. Zurück in Deutschland, stemmte sie ihr Fachabitur und begann anschließend die Ausbildung zur Floristin. Dafür lebte und arbeitete sie jeweils drei Monate in der Schweiz sowie in Japan. „Dort suchten Floristen stets nach europäischen Trends“, erzählt sie.

Die vielen erfolgreichen Jahres als Geschäftspartnerinnen sind für die beiden Frauen logisch: „Wir ergänzen uns optimal“, ist sich Elke Speck sicher. „Jeder bringt das mit, was dem anderen weniger liegt. Michaela sorgt für die nötige Kreativität und Impulse zur Dekoration. Ich fokussiere mich auf den kaufmännischen Bereich. Wir beiden lieben den Laden und Mettmann.“

Das temporäre Verkaufsverbot in der Corona-Krise war „eine traurige Situation“, bilanziert Michaela Chironi. Um Kunden weiterhin betreuen zu können, wurde ein Lieferservice entwickelt. Per Telefonanruf wurden so Blumen und Sträuße nach Hause geliefert. „Ein Service, der sofort gut ankam“, wie Elke Speck sagt. Weiterer Lichtblick für die Kundschaft während des Corona-Blues war eine besondere Aktion. Mit einem Schild „zu verschenken“ stellten die zwei einen Eimer voller Blumen vor eine Bäckerei. Andere aufzuheitern, bereitet beiden Freude. „Wir begleiten Menschen in allen Lebenslagen: Ob Geburten, Hochzeiten oder Taufen. Das ist unsere Herausforderung in dem Beruf“, erzählt Elke Speck.

Hierunter zählen auch Messebesuche, um neue Trends zu entdecken. Was jahrelang modern war, kann jederzeit durch einen neuen Trend abgelöst werden, erklärt Elke Speck mit einem Beispiel„Sträuße sollten früher kurz und knuffig gebunden werden, heute geht der Trend zu längeren, lockeren, wiesigen Sträußen.“

Im Hauptgeschäft fokussieren sie sich auf Hochzeits- und Trauerfloristik. Auch hier mit halbierter Arbeitsaufteilung der beiden Floristinnen.

Die Corona-Epidemie hat zunächst einen Strich durchs Jubliäumsfest gezogen, ausfallen wird es deshalb aber die große Sause als Straßenfest direkt vor der Blumenhandlung mit allen Bekannten und Freunden nicht, wie Elke Speck und Michaela Chironi betonen.

Fürs erste müssen die beiden Floristinnen sich neu arrangieren. Doch beide üben ihren Beruf mit Leib und Seele aus und werden in jeder schweren Zeit versuchen, ihre Kunden glücklich zu machen. „Wir sind zwei Vollblutfloristinnen, bei denen jede neue Herausforderung echt gut funktioniert.“ – Ein Frauengespann, dass kommenden Schwierigkeiten den Kampf ansagt.

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