Rudern Leonie Menzel träumt von Olympia

Mettmann · Die Corona-Pandemie bringt auch die Mettmanner Ruderin aus dem Wettkampf-Rhythmus. Die Olympischen Spiele in Tokio sind auf 2021 verschoben, vielleicht klappt es in diesem Jahr aber noch mit einem EM- oder WM-Auftritt.

 Leonie Menzel (links) holte mit ihrer Partnerin Carlotta Nwajide im Doppelzweier Gold bei der Europameisterschaft 2019 in Luzern.

Leonie Menzel (links) holte mit ihrer Partnerin Carlotta Nwajide im Doppelzweier Gold bei der Europameisterschaft 2019 in Luzern.

Foto: MeinRuderbild.de

2019 bleibt Leonie Menzel mit Sicherheit dauerhaft in Erinnerung. Der sportliche Höhepunkt war für die Ruderin zweifelsohne die Teilnahme an der Europameisterschaft im schweizerischen Luzern. Erstmals startete die Mettmannerin im Doppelzweier im Seniorenbereich – und holte mit ihrer Partnerin Carlotta Nwajide die Goldmedaille. Menzel war danach von ihren Gefühlen überwältigt. Kein Wunder, denn der EM-Titel war das Sahnehäubchen auf einen rasanten Start in der Nationalmannschaft. Erst vier Wochen zuvor formierte sich das Erfolgsduo Menzel/Nwajide, das vom ersten Ruderschlag an harmonierte.

Fast ein Jahr ist das nun her. Anfang März 2020 war Leonie Menzel auf einem guten Weg, ihre persönliche Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und vielleicht auf den Olympia-Zug nach Tokio aufzuspringen. Im Trainingslager im portugiesischen Montemor-o-Velho absolvierten die deutschen Skull-Ruderinnen den selektiven Einer-Test. Nach einem sehr guten Vorlauf mit Platz zwei erreichte die Mettmannerin im Finale den fünften Platz. Eine Leistung, die den Bundestrainer überzeugte – danach war Menzel für den Doppelzweier zunächst einmal gesetzt. Um den zweiten Platz im Boot kämpften Annekatrin Thiele (Leipzig) und Juliane Faralisch (Frankfurt).

Der erste Test im Doppelzweier unter Wettkampfbedingungen war für den Weltcup am 11. und 12. April im Sabaudia (Italien) angesetzt. Mitte März waren die Pläne jedoch Makulatur. Als Folge der Corona-Krise gab’s die Absagen der Weltcup-Veranstaltungen in Italien und der Schweiz. Auch der Traum von der Nachqualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio platzte, denn das finale Ausscheidungsrennen in Luzern fiel der Pandemie zum Opfer.

Zwei Tage trainierte Leonie Menzel seinerzeit noch am Bundesstützpunkt in Berlin, musste dann aber die Heimreise antreten. Die Wochen danach verbrachte sie nicht an ihrem Studienort Dortmund, sondern bei ihrer Familie in Mettmann, denn auch das Universitätsleben stand still. „Mir hilft es, weiter im Training zu bleiben und nicht sofort eine Pause einzulegen“, kommentierte Menzel die ungewohnte Situation, denn Anfang März sollte für die Ruderin die Saison erst richtig losgehen. Statt harter Wettkämpfe standen nun Einheiten auf dem Ruder- oder Radergometer auf dem Tagesplan, zudem Kraftraining mit dem eigenen Körpergewicht und viele Laufkilometer.

Nach der Verschiebung der Olmpischen Spiele auf das nächste Jahr (23. Juli bis 8. August) setzt sich Leonie Menzel für 2020 neue Ziele. Allerdings ist die U23-Weltmeisterschaft im slowenischen Bled, die vom 16. bis 23. August über die Bühne gehen sollte, ersatzlos gestrichen. Die Europameisterschaft im polnischen Poznan war ursprünglich Anfang Juni geplant, soll nun wegen Corona erst vom 9. bis 11. Oktober ausgetragen werden. Am 5. und 6. September ist die U23-Europameisterschaft in Duisburg terminiert – eine finale Entscheidung, ob die Titelkämpfe dann tatsächlich durchgeführt werden, soll Ende Mai fallen.

Wie viele andere Leistungssportler auch muss sich Leonie Menzel, die am 19. Mai das 21. Lebensjahr vollendete, in diesen Tagen in Geduld üben. Immerhin kann sie inzwischen aufgrund der Lockerungsmaßnahmen in Deutschland wieder am Bundesstützpunkt in Berlin trainieren und sich dort mit den Nationalmannschaftskolleginnen messen – wie zum Beispiel Olympiasiegerin Annekatrin Thiele, ihre Partnerin im Doppelzweier. Sämtliche Wettkämpfe des Deutschen Ruderverbandes sind jedoch bis Mitte August ausgesetzt.

 Leonie Menzel hofft, in diesem Jahr trotz Corona-Pandemie noch einige Wettkämpfe zu bestreiten.   Foto:    MeinRuderbild.de

Leonie Menzel hofft, in diesem Jahr trotz Corona-Pandemie noch einige Wettkämpfe zu bestreiten. Foto: MeinRuderbild.de

Foto: MeinRuderbild.de/Detlev Seyb

Bald steht eine Sommerpause an. „Die braucht man aber auch“, erklärt Menzel, die die Doppelbelastung Biologie-Studium und Rudern momentan allerdings gut meistern kann, da die Vorlesungen zur Zeit online absolviert werden. „Ich kann jetzt mehr machen. Die Saison ist nicht zu vergleichen mit einer Weltcup-Saison“, stellt Menzel fest. Einzig zur Prüfungszeit im Juni ist Anwesenheitspflicht an der Uni in Dortmund.

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