Meerbusch Rätsel um toten Auktionator

Düsseldorf · Unsere Redaktion sprach mit Staatsanwalt Christoph Kumpa und dem Rechtsanwalt Georg Heusler über Hintergründe des Brandes in Lank-Latum, bei dem der Inhaber eines Auktionshauses tot aufgefunden worden war.

 Angriff auf die Feuerwehr in Dortmund.

Angriff auf die Feuerwehr in Dortmund.

Foto: Christian Breuer

Die Umstände des Todes eines Auktionators aus Lank-Latum geben der Staatsanwaltschaft weiter Rätsel auf. Der 53-Jährige war laut Obduktionsbericht am Dienstag an einer Rauchgasvergiftung gestorben.

Wie der zuständige Staatsanwalt Christoph Kumpa im RP-Gespräch mitteilte, können sich die Strafverfolgungsbehörden bislang keinen Reim darauf machen, warum der Mann bei seinem Notruf an die Polizei weder seine Schnittverletzungen noch Feuer oder Rauch erwähnt habe.

Als der 53-Jährige per Telefon einen Mönchengladbacher namentlich beschuldigte, ihn beraubt zu haben, müsse es im Keller seines Auktionshauses schon gebrannt haben, sagt Kumpa. Das könne auch dem späteren Opfer nicht verborgen geblieben sein, sagt der Staatsanwalt.

Der zunächst festgenommene 45-Jährige sei "ein auf den ersten Blick wohlhabender Mann". Georg Heusler, Anwalt des Mönchengladbachers, berichtet, sein Mandant besitze mehrere Immobilien und Restaurants und sei Stammkunde des Auktionshauses gewesen. Am Unglückstag habe er das Geschäft an der Fronhofstraße in der Absicht aufgesucht, Meißener Porzellan zu kaufen.

Mit Fotos der Ware sei er dann wieder weggefahren, um die Abbildungen seiner Frau zu zeigen. Als er dann wieder in Lank-Latum eingetroffen sei, habe die Polizei seinen Mandanten festgenommen, berichtet Heusler. Dessen Frau habe ihn sofort verständigt und mit den Worten "mein Mann ist wegen des Verdachts des Raubmords festgenommen worden", um Hilfe gebeten, erklärt der Rechtsanwalt.

Kumpa bestätigt diese Version im Wesentlichen und ergänzt, es gebe Zeugen, die den 45-Jährigen zur maßgeblichen Zeit an "anderer Stelle gesehen hätten". Weil nach Auffassung der Staatsanwaltschaft kein dringender Tatverdacht gegen den Mönchengladbacher besteht, sei er auf freien Fuß gesetzt worden.

Die Schnittverletzungen des Opfers hätten keine lebenswichtigen Organe oder Gefäße verletzt, waren nur oberflächlich, berichtet Kumpa, der es für "nicht unwahrscheinlich hält, dass der Mann sie sich selbst zugeführt hat". Über die geschäftliche Situation des Auktionshauses lägen ihm noch keine Erkenntnisse vor. Auch die Untersuchung der Brandursache dauere sicherlich noch einige Wochen. Es gebe allerdings keine Anzeichen für einen technischen Defekt, der ursächlich für das Feuer hätte sein können. Die Staatsanwaltschaft geht derzeit davon aus, dass "der Brand gelegt wurde".

Die Feuerwehr war am Dienstag um 14.55 Uhr alarmiert worden, weil aus den Kellerräumen dunkler Rauch quoll. Rund 100 Kräfte waren im Einsatz, um den etwa 250 Quadratmeter großen, mit Antiquitäten voll gestellten Lagerraum zu löschen. Hinter einer von innen verschlossenen Stahltür habe der Inhaber "von der Tür entfernt" tot gelegen.

Laut Kumpa schließt die Staatsanwaltschaft einen Suizid nicht aus. Die spektakulären Begleitumstände hätten womöglich zum Ziel gehabt, die Auszahlung einer Versicherung an die Hinterbliebenen nicht zu gefährden. "Doch das ist alles noch Theorie und Mutmaßung", sagt er.

(RP)
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