Weihnachtsgottesdienste in Meerbusch Kirchen bereiten sich auf Weihnachten vor

Meerbusch · In vielen Meerbuscher Gemeinden wird zurzeit überlegt, wie möglichst viele Besucher am Gottesdienst teilnehmen können. Ideen und Pläne gibt es viele. Doch bis zum Fest kann sich wegen Corona wieder alles ändern.

 So wird das Krippenspiel in diesem Jahr nicht aufgeführt werden können. Deswegen hat sich Wilfried Pahlke (l.) eine Alternative überlegt.

So wird das Krippenspiel in diesem Jahr nicht aufgeführt werden können. Deswegen hat sich Wilfried Pahlke (l.) eine Alternative überlegt.

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Wenn Michael Berning seinen Terminkalender öffnet, ist das Feld für den 24. Dezember noch komplett weiß. „Wir haben schon konkrete Pläne, aber ob wir sie umsetzen können, wissen wir noch nicht“, sagt der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Büderich. Denn bis Weihnachten könne sich noch so viel verändern, dass er alle Pläne wieder über Bord werfen müsse. Versuchen möchte er es trotzdem. „Uns bleibt ja nichts anderes übrig“, sagt er.

Viele Möglichkeiten haben Kirchen gerade nicht. Größtes Ziel ist es, so viele Gläubige wie möglich am Weihnachtsgottesdienst teilnehmen zu lassen und niemanden abzuweisen. „Das wäre nicht im Sinne der Kirche“, sagt Berning. Eine Möglichkeit wäre, den Gottesdienst draußen stattfinden zu lassen. Deswegen plant die Gemeinde zwei Nachmittagsgottesdienste unter freiem Himmel, die „kurz und knackig“ auf dem Schulhof der Brüder Grimm-Schule stattfinden sollen. Wie viele Menschen daran teilnehmen dürfen, wird spontan entschieden. Ganz traditionell soll das Evangelium verkündet werden und wenn möglich sollen auch Weihnachtslieder gesungen werden. Da sich die Gottesdienste vor allem an Familien mit Kindern richten, wird noch überlegt, wie das Krippenspiel stattfinden kann. „Das ist tatsächlich nicht so einfach“, sagt Berning. 

An den beiden Weihnachtsfeiertagen soll es zwei oder drei weitere Gottesdienste in der Kirche geben — mit Sicherheitsabstand, Maskenpflicht, regelmäßigen Lüftungspausen und Desinfektionsspendern. Zurzeit wird diskutiert, ob die Gottesdienste mit oder ohne Anmeldung der Besucher stattfinden sollen. Das werde sich im Laufe der Zeit entscheiden, so der Pfarrer. Wie jedes Jahr soll aber die Christmette um 23 Uhr stattfinden. Denn dort gebe es ein Problem schon mal nicht: „Weil sie erst so spät beginnt, kommen ohnehin nicht so viele Besucher“, sagt Berning.

 Für alle, die zuhause bleiben wollen, soll es außerdem eine Internet-Messe geben, die vorher aufgezeichnet wurde und zu jeder Zeit angeschaut werden kann. „Das haben wir zu Ostern schon gemacht. Es gab eine rege Beteiligung und viele positive Rückmeldungen“, sagt Berning. Sogar Bekannte in Uruguay waren damals beim Online Oster-Gottesdienst dabei. So still wie an Ostern soll es zu Weihnachten nicht werden. „Das war sehr betrüblich, den höchsten Feiertag ohne Beteiligung und Öffentlichkeit zu feiern.“ Um in der Adventszeit für die Menschen da zu sein, soll es wieder den lebendigen Adventskalender geben. Im Moment dürfe er wegen der Schutzverordnungen nicht stattfinden, trotzdem plant Berning weiter. „Absagen kann man immer noch“, sagt er.

Auch Norbert Viertel von der Pfarrei Hildegundis von Meer steckt mitten in der Planung. Vor allem Heiligabend sei eine Herausforderung. Damit so viele Menschen wie möglich an Heiligabend in die Kirche kommen können, plant die Gemeinde mehrere kurze Wortgottesdienste, bei denen aus dem Weihnachtsevangelium gelesen wird. 20 bis 30 Minuten soll ein Gottesdienst dauern. „Eventuell können unsere Sänger stellvertretend Weihnachtslieder singen“, sagt der Pfarrer.

Ein besonderes Anliegen sind ihm die Kinder. Dass in diesem Jahr kein klassisches Krippenspiel stattfinden kann, bedauert er sehr. Für einen Kindergottesdienst am frühen Heiligabendnachmittag hat er aber schon eine Idee: „Mit einem Schattenspiel könnten wir die Weihnachtsgeschichte nachspielen, das klappt dann auch, ohne dass Kinder proben müssen“, sagt er. 

Die klassische Christmette könne die Gemeinde in diesem Jahr nicht veranstalten. Auch die kleinen Kirchen St. Martin und St. Cyriakus sind zu klein, um dort Gottesdienste stattfinden zu lassen. Deswegen sollen sie unter freiem Himmel stattfinden. Dafür benötigt die Gemeinde allerdings Unterstützung: „Wir würden gerne dort Gottesdienste abhalten, aber wir brauchen die Hilfe von den örtlichen Gruppierungen“, sagt er. Dazu gehören zum Beispiel ein Ordnungsdienst und Helfer für das Aufstellen von Stühlen und das Abzäunen des Geländes.

Einen festlichen Weihnachtsgottesdienst zu planen, bei dem weder gesungen noch das Krippenspiel aufgeführt werden darf, ist für Pfarrer Wilfried Pahlke und Pfarrerin Susanne Pundt-Forst von der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich die größte Herausforderung. Feststeht, dass es einen Videogottesdienst geben wird, einen für die Erwachsenen aber auch einen für die Kleinen. Die Formate werden auf der Homepage der Gemeinde online gestellt.

Auch das traditionelle Krippenspiel findet digital statt. Pfarrer Pahlke schreibt traditionell ein Theaterstück, in diesem Jahr nimmt es Bezug auf die aktuelle Situation: „Kaiser Augustus schreibt keine Volkszählung, sondern eine Volkstestung vor und es gibt ein Beherbergungsverbot in Bethlehem“, sagt er. Das Stück wird ebenfalls auf der Homepage zu sehen sein, zurzeit überlegt er, ob in den Gottesdiensten einige Szenen aufgeführt werden können. Zurzeit sind für Heiligabend in der Bethlehemkirche fünf und in der Christuskirche vier Gottesdienste geplant. Jeweils 50 Personen haben Platz. „Das klingt zwar viel, aber an Heiligabend reicht das kaum“, sagt Pundt-Forst. Auch am musikalische Festgottesdienst am ersten Weihnachtstag möchten sie festhalten. Ob das klappt, kann niemand sagen. Trotzdem: „Wir verbreiten die frohe Botschaft, egal auf welchem Weg“, sagt die Pfarrerin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort