Bayer kommentierte die Aussagen Kesslers wie in einer solchen Situation üblich: "Hierbei handelt es sich um eine Angelegenheit, die Gegenstand eines laufenden Rechtsverfahrens ist und dementsprechend vor Gericht behandelt werden wird", wird ein Sprecher des Konzerns von der Agentur zitiert. Möglicherweise tritt David Kessler nun in dem anstehenden Verfahren gegen Bayer als Experte auf.

In den USA waren Anfang Februar fast 6900 Klagen anhängig, die alle im Zusammenhang mit den Bayer-Verhütungsmitteln Yaz und Yasmin stehen. Der Vorwurf: Die Antibaby-Pillen hätten bei Frauen zu Gesundheitsschäden geführt.

Ähnlichen Vorwürfen waren die Schweizer Gesundheitsbehörden 2009 schon einmal nachgegangen. Zu schaffen macht Bayer gerade in den USA die Konkurrenz von Generiakherstellern im Bereich der Antibabypille. Dort haben die Produkte der Yaz-Pillenfamilie keinen kompletten Patentschutz mehr, weshalb preiswertere Nachahmerprodukte auf den Markt drängen. Auch in Europa verlor die Pille im Sommer eines ihrer Patente.

In den USA wird nun auf Strafschadenersatz geklagt. Der Prozess startet im Januar in den Bundesstaaten Illinois und Pennsylvania.