Neuer mobiler Blitzer geplant Stadt Leverkusen will Tempokontrollen verschärfen

Leverkusen · Ein dritter mobiler Blitzeranhänger soll die Kontrolldichte in den Stadtteilen erhöhen. In Schlebusch wird eine Rotlichtüberwachung installiert. Die Verwaltung rechnet mit Mehreinnahmen in Höhe von 500.000 Euro jährlich für die Stadtkasse. Der Stadtrat entscheidet am 14. Februar.

 Die Blitzeranhänger werden mobil eingesetzt und messen Tag und Nacht.

Die Blitzeranhänger werden mobil eingesetzt und messen Tag und Nacht.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Temposünder aufgepasst: Die Stadt Leverkusen will die Überwachung der Geschwindigkeitsgrenzen nochmals verschärfen. Dafür ist der Kauf eines weiteren Messanhängers geplant. Dann stehen der Stadt drei solcher rollenden Lasergeräte zur Verfügung. Mit ihnen lassen sich Straßen rund um die Uhr überprüfen. In Schlebusch soll zudem eine Kreuzung der Oulustraße mit einer Rotlichtüberwachung sicherer gemacht werden. Die Zusatzeinnahmen durch Geldstrafen beziffern Oberbürgermeister Uwe Richrath und Dezernent Michael Molitor mit rund 500.000 Euro. Der Stadtrat wird diese Anschaffungen am 14. Februar diskutieren. Von der Zustimmung der Volksvertreter ist auszugehen.

Mitte 2020 läutete die Stadt mit dem Kauf von zwei rollenden Radaranlagen in Leverkusen ein neues Zeitalter der kommunalen Tempoüberwachung ein. 24-Stunden-Kontrollen waren bis dahin unbekannt. Dazu können diese „semistationären Tempomessanlagen“ gleichzeitig beide Fahrtrichtungen kontrollieren. Als ein solches auf Anhänger montiertes Blitzgerät etwa an der Dhünnbrücken-Baustelle B 8 in Wiesdorf erstmals eingesetzt wurde, lösten die Kamerablitze rund 2500 Mal aus. An nur einem Wochenende. Der für Leverkusen neue Messanhänger wurde damals wie „eine außerirdische Erscheinung“ wahrgenommen. Etliche geblitzte Autofahrer kehrten sogar zum „Tatort“ zurück, um sich genauer anzuschauen, wieso an dieser Stelle plötzlich eine Geschwindigkeitsüberwachung läuft, beobachtete unser Reporter. Einige Autofahrer blieben auf der Fahrbahn stehen, diskutierten mit ihrem Beifahrer das neue Gerät ausgiebig. Ein Fahrer zeigte dem schwarzen Anhänger sogar den Stinkefinger. Das blieb ungeblitzt.

Die Umstellung auf die modernen Messanlagen war aus technischer Sicht dringend nötig. Die 17 stationären Anlagen („Starenkästen“) verfügten über Uralttechnik. Speziell die im Asphalt verlegten Messkabel bereiteten viele Probleme. Schließlich verweigerte das Eichamt weitere Bescheinigungen über den einwandfreien Betrieb. Die heutigen Geräte kommen ohne Piezosensoren in der Fahrbahn aus.

Zu den rollenden Messanlagen kamen die inzwischen bekannten Turmkontrollgeräte zum Einsatz, etwa an der Gustav-Heinemann-Straße. Einer dieser „TraffiTower 2.0“ stand an der Burscheider Straße und musste nach einem Unfall demontiert werden. Jetzt soll ein Ersatzgerät gekauft werden, das allerdings seinen Standort an der Oulustraße bekommt: zwischen Kreisverkehr Steinbücheler Straße und Kreuzung Opladener Straße – eine beliebte Raserstrecke. Bemerkenswert: Als die Polizei genau dieses Straßenstück noch mit Handlasergeräten kontrollierte, donnerte eine Autofahrerin vor Schreck genau in die Messstelle und rammte das auf einem Stativ montierte Gerät. Der Polizist konnte sich damals retten. Die alten „Starenkästen“ ließ die Stadt übrigens einfach stehen. Die meisten Autofahrer rollen an ihnen weiter ordnungsgemäß langsam vorbei. Sicher ist sicher, zumal viele gar nichts über die Funktionsunfähigkeit wissen.

In Deutschland gilt unangepasste Geschwindigkeit weiter als Hauptunfallursache, berichtet die Stadtspitze im Beratungspapier für die Politiker. Nach Bürgerbeschwerden und nach Feststellungen von Polizei und Stadt sind inzwischen 545 Stellen in Leverkusen für den Einsatz von Tempokontrollen genehmigt. Mit drei Messanhängern sei es künftig möglich, in den drei Leverkusener Stadtbezirken täglich den Rasern auf der Spur zu bleiben, schreibt die Stadt.

Insgesamt verspricht man sich mehr Verkehrssicherheit und bessere Luft durch die Einhaltung der Tempolimits. Die Messanhänger bewähren sich dabei speziell nachts. Die Anlagen können mehrere Tage autark in Betrieb bleiben – wenn die Kameraaugen nicht wieder einmal durch einen Farbanschlag blind gemacht wurden.

Erstmals seit Jahren soll zudem eine Rotlichtüberwachung installiert werden. Nach den schweren Unfällen an der Schlebuscher Kreuzung Oulustraße/Herbert-Wehner-Straße empfahl die örtliche Unfallkommission diese Maßnahme. 2023 könnte die Anlage scharf geschaltet werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort