Fußball Tanzend in die Bundesliga

Bayers Fußball-Frauen machen durch ein 1:0 gegen Schlusslicht Wörrstadt den Aufstieg in die erste Liga perfekt. Nach dem Schlusspfiff kannte der feuchtfröhliche und kreative Jubel keine Grenzen mehr.

Aufstieg der Bayer-Frauen in die Bundesliga
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Die reguläre Spielzeit war bereits abgelaufen, doch die Partie lief noch. Da arbeiteten sich die Verletzten und Ausgewechselten und Reservistinnen von Bayers Fußballerinnen — die Arme über die Schulten gelegt — als Einheit Schritt für Schritt gen Seitenlinie vor. Als die Unparteiische Sabine Stadler den herbeigesehnten Schlusspfiff vollzog, gab es kein Halten mehr. Im Überschwang feierten die Leverkusenerinnen das zähe 1:0 gegen Absteiger Wörrstadt, die Meisterschaft der Südgruppe der Zweiten Bundesliga, vor allem aber den Aufstieg in die höchste nationale Spielklasse. "Nie mehr Zweite Liga, nie mehr, nie mehr, nie mehr", war der vielfach angestimmte Ohrwurm zur Feier mit und vor 980 begeisterten Zuschauern auf der Kurt-Riess-Anlage.

Vergessen war in diesem Moment der wenig ansehnliche Schlussakt der meisterlichen Spielzeit, der zur Zitterpartie geriet — nicht etwa, weil Wörrstadt (in 90 Minuten ohne eine einzige Torchance) Gefahr ausgestrahlt hätte, aber angesichts der mageren Führung, die einem unter Mithilfe der Gästekeeperin Jessica Wissmann direkt verwandelten Eckstoß von Lisa Schwab (26.) zu verdanken war. Wenig ansehnliche Spielzüge brachten die merklich nervösen Leverkusenerinnen zu Wege. Kamen sie dann doch einmal vors Tor von Wörrstadt, ließen sie meist die nötige Abgeklärtheit vermissen.

Doch all der Ballast fiel mit dem Schlusspfiff ab. "Hey, das geht ab, wir feiern die ganze Nacht", gaben die Spielerinnen des Meisters zum Auftakt der Freibier-Sause mit den Anhängern lautstark zum Besten. Und Trainerin Doreen Meier wurde nicht nur einmal Opfer einer "heimtückischen" Attacke ihrer Schützlinge. Sekt, Eiswürfel, Bier, erneut und wiederholt Schaumwein und noch einmal Bier regnete es auf die Übungsleiterin, die überdies in die Höhe gestemmt und mehrfach in die Luft geworfen wurde. Ein kleiner Seitenhieb auf den Rivalen von der anderen Rheinseite konnten sich Fans wie Spielerinnen dann doch nicht verkneifen. Bei Lynn Mesters Vorrufen zum "Uffta täterä" fand der 1. FC Köln ebenso Erwähnung wie später bei der ausgelassenen Feier. "So gehen die Kölner und die Kölner, die gehen so", sang das Team mit herunterhängenden Armen und schlaffer Körperhaltung, führten aber sogleich ein Jubeltänzchen auf zur Gegenstrophe: "So geht der Bayer, und der Bayer, der geht so."

Nur eine stand zunächst daneben und saß auch anschließend etwas abseits. Doch die Tränen und die Nicht-Teilnahme von Teresa Tüllmann am Gehüpfe und Gespringe hatten nicht etwa mit Trauer über die eigene Verletzungspause zu tun, sondern vielmehr mit den Schmerzen nach frisch erfolgter Operation.

(RP)
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