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Goldonis „Mirandolina“ Verwicklungen am laufenden Band

Der Literaturkurs der Marienschule zeigt eine eigene Fassung von Goldonis Komödie „Mirandolina“. Aufführung am heutigen Donnerstag.

 Wer wohl am Ende wen abbekommt? Die Zuschauer erfahren es heute Abend bei der Aufführung von „Mirandolina“.

Wer wohl am Ende wen abbekommt? Die Zuschauer erfahren es heute Abend bei der Aufführung von „Mirandolina“.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die junge Wirtin Mirandolina führt das Gasthaus des Vaters nach dessen Tod ganz alleine. Und schon mieten sich Herren aus besseren Kreisen ein, die ein Auge auf die anmutige, aber durchaus selbstständige Frau geworfen haben. Das riecht nach Konflikt, und der bahnt sich ganz offen gleich in der ersten Szene im Gespräch zwischen Marquis und Grafen an, die beide um die Gunst der Titelheldin Mirandolina buhlen.

Der gleichnamige Dreiakter von Carlo Goldoni wurde 1753 in Venedig uraufgeführt. Und genau in dieser Zeit lassen die Marienschüler des Literaturkurses Q1 die Komödie auch beginnen  – einigermaßen originalgetreu, aber mit deutlichen Kürzungen. Allerdings spielt nur der erste und längste Akt in einem italienischen Gastaus des 18. Jahrhundert. Dann beamen sich die Mitwirkenden durch die Jahrhunderte und setzen die begonnenen Verwicklungen um Liebe, Eifersucht und Verführung  in der Jetzt-Zeit fort.

Weil da auch der originale Schauplatz unwirklich erscheint, verwandeln die Schüler die Aula-Bühne der Marienschule in eine Shisha-Bar. Der erforderliche Qualm lässt sich mit Theaternebel ins modernisierte Bühnenbild blasen, so dass die Zuschauer beinahe den typisch süßliche-parfümierten Geruch in der Nase wähnen. Das Personal bleibt das Gleiche, denn auch Akt II und III orientieren sich an Goldonis Lustspiel.

Die Rollen sind allerdings je Akt mit verschiedenen Darstellern besetzt, mit Ausnahme der beiden Prostituierten Ortensia und Dejanira. Die zwei Hochstaplerinnen, die sich als Baronin und Gräfin ausgeben, sind auf der Suche nach zahlungskräftigen Aristrokaten, genießen aber zunächst die Ehrerbietung des Dieners Fabrizio, der seinerseits ein Auge auf die ledige Chefin geworfen hat, die wiederum einen Ritter und eingefleischten Junggesellen umgarnt.

Zusätzlichen Spaß haben die Besucher der Marienschul-Produktion, weil sich der Kurs bei der Übertragung in andere Zeiten fantasievoll ausgetobt hat und nicht nur neue Pointen, sondern sogar eine Sprache entwickelt hat. Damit das Publikum immer folgen kann, gibt es im Programm ein kleines Lexikon, das unbekannte Wörter im Goldoni-Text ebenso erklärt wie nicht unbedingt landläufige Begriffe der Gegenwart und vor allem aus der Zukunft. Der dritte Akt spielt nämlich im Jahr 2399 in einem Hotel.

Speziell in diesem Teil haben die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Der Humor wird demnach auch weitere Jahrhunderte überdauern, da muss man sich gar keine Sorgen machen. Im Gegenteil ist das wohl der Höhepunkt der „Mirandolina“ des Literaturkurses.

Regie führten drei Schülerinnen, jeweils in einem Akt, und Lehrerin Stefanie Ludwig pendelte zwischen den drei parallel probenden Gruppen.

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