Wiesdorfer Bürgerhalle wird umgebaut Rheinkadetten sorgen sich um Veranstaltungsort

Leverkusen · Bayer lasse die Bürgerhalle demnächst umbauen, der Innenraum werde kleiner. Zudem fürchten die Jecken teurere Saalmieten.

 Markus Hilche sorgte im Saal für gute Stimmung. Im Hintergrund sorgt sich der Verein um seinen Veranstaltungsort, die Bürgerhalle Wiesdorf.

Markus Hilche sorgte im Saal für gute Stimmung. Im Hintergrund sorgt sich der Verein um seinen Veranstaltungsort, die Bürgerhalle Wiesdorf.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Konfetti, ausgelassene Stimmung und gut gelaunte Jecken beherrschten das Bild. Zum siebten Mal feierte die KG Rheinkadetten am Sonntagvormittag ihren Frühschoppen in der Bürgerhalle Wiesdorf. Bis auf 50 waren alle Plätze ausverkauft  – obwohl sich die Wiesdorfer gegen drei andere Karnevalsveranstaltungen zur gleichen Zeit durchsetzen mussten. „Alles läuft super, wir sind sehr zufrieden“, sagte Vorsitzender Markus Hilche, Leverkusener Prinz des Jahres 2016. Gemeint waren damit aber lediglich der Ablauf und das Programm, das Literat Sven Hagen zusammengestellt hatte.

Denn im Hintergrund herrscht derzeit ziemliche Unzufriedenheit beim Verein. Vor allem, weil ab nächster Session generell 40 Sitzplätze wegfallen und die Gastgeber auf entsprechende Einnahmen verzichten müssen. Die Bürgerhalle – sie ist im Jahr 2000 von Bayer für rund eine Million Euro als Ersatz für die weggefallenen Rheinterrassen errichtetet worden – wird umgebaut.

Und zwar so, dass der Innenraum kleiner wird. Stattdessen entstehen zwei neue Räume, in denen drei Vereine  – der Bayer-Spielmannszug, die Bayer Philharmoniker und das Akkordeonorchester – ihre Instrumente und sonstiges Material lagern können. „In Zukunft wird es für uns noch schwieriger“, stöhnte Markus Hilche. Bayer hat bereits eine Mieterhöhung angekündigt. Schon jetzt sei die Hallenmiete in Höhe von jährlich 1500 Euro nur noch wegen des bestehenden Altvertrages zu zahlen, ergänzte er.

Wenn die Bürgerhalle für den Verein nicht mehr finanzierbar sei, habe man ein Problem. „Das wird böse“, sprach Hilche Klartext und bedauerte, dass es in der gesamten Stadt nur drei Hallen gebe, die für Alt-Leverkusener Vereine in Frage kämen: die Bürgerhalle Wiesdorf (Eigentum von Bayer), die Bundeshalle in Bürrig (Eigentum der Kirche) und der Lindenhof in Manfort (Eigentum der Stadt). Ein Umzug war bislang zwar noch kein Thema, bestätigte Markus Hilche, dürfte aber in den kommenden Jahren eines werden.

Zumal sein Arbeitgeber, eben Bayer, die Bürgerhalle mehr oder weniger verkommen lasse. „Hier wird nichts investiert“, kritisierte er und wies unter anderem auf zerfetzte Vorhänge und schmutzige Wände hin. Die Spülmaschine in der Küche funktioniere schon lange nicht mehr, ergänzt er die Mängelliste, der Abfluss sei ohnehin verstopft. Wenn er schon eine Sicherheitsgebühr für seine Leute aufbringen müsse, müsste die Bürgerhalle im Gegenzug wenigstens in Ordnung sein, echauffierte sich Markus Hilche am Sonntag am Rande des Termins. „Wir kämpfen für unseren Karneval in Leverkusen“, betonte der Bayer-Mitarbeiter, der zugleich Mitglied des Betriebsrates ist.

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