Pawel Popolski in Leverkusen Wiege der Popmusik steht im Plattenbau

Leverkusen · Achim Hagemann kann komponieren, musizieren und als osteuropäische Kunstfigur Pawel Popolski herrlich parlieren.

 „Der wissen der Wenigste“: Pawels Großvater Opa Popolski hat  die Popmusik erfunden, den Techno gleich mit. Wie es dazu kam, darüber plauderte Achim Hagemann alias Pawel Popolski gekonnt im Forum.

„Der wissen der Wenigste“: Pawels Großvater Opa Popolski hat  die Popmusik erfunden, den Techno gleich mit. Wie es dazu kam, darüber plauderte Achim Hagemann alias Pawel Popolski gekonnt im Forum.

Foto: Dominik Sommerfeld

Wir schreiben den 3. Mai des Jahres 2019. Im Forum betritt ein Mann mit langen blonden Haaren und einem Schnurres unter der Nase die Bühne. Ist Fußballtrainer Christoph Daum etwa zurück in Leverkusen? Das Aussehen passt – die (Aus-)Sprache umso weniger. Der starke polnische Akzent deutet ganz klar auf eine Person hin: Pawel Popolski.

Die osteuropäische Kunstfigur, der Komponist und Musiker Achim Hagemann im Jahre 2002 zu Leben verhalf, ist einmal mehr mit einem klaren Auftrag in die Bundesrepublik gekommen. Den Menschen hier müsse klar werden, welch Genie hinter großen Welthits von Queen, ACDC oder – ja sogar – Dieter Bohlen und Modern Talking steht, erläuterte Popolski auf der Forum-Bühne.

Die nämlich entstanden einstmals in der elften Etage eines Plattenbaus und stammen aus der Feder von Opa Popolski. Dem mit dem nach Mozart wohl besten musikalischen Gefühl seit Menschengedenken ausgestatteten Mann. Doch die Songs kamen abhanden und wurden in die ganze Welt verscherbelt – ein Skandal, der ans Licht muss.

Und selten war ein Mann alleine auf einer Bühne so unterhaltsam wie Hagemann im Forum. Musikalisch an fast jedem Instrument zu Hause, gab der 53-Jährige alles. Und gebe es eine Weltmeisterschaft darin, wer die lustigsten und kreativsten Umschreibungen fürs Trinken findet, Hagemann würde sie wohl gewinnen. Schließlich hatte der obligatorische Wodka zu Beginn und während der Show seinen Platz – auch im Publikum.

Dabei nimmt der Entertainer die für die osteuropäischen und polnischen Stereotypen liebevoll aufs Korn, hält diese im positven Sinne hoch und sorgt dafür, dass der lebensfrohe und sehr selbstbewusste Pawel Popolski sofort sympathisch ist.

„Er ist schon meine Lieblingsfigur“, hatte Hagemann vor dem Auftritt in seiner Garderobe verraten. Zwar gebe es noch weitere, die aber seien seinem Bekanntenkreis vorbehalten. Als er sich mit seiner polnischen Freundin auf einem Familientreffen befand, kam ihm die Idee für die Figur. Und so führte er sie vor, die polnische Familie befand: wundervoll lustig. Die Figur abzulegen, fiele dem 53-jährigen Hagemann nicht schwer. „Überhaupt nicht“, betonte er. Doch sie helfe ihm dabei, auf der Bühne mal so richtig die Sau rauszulassen. „Meistens hämmere ich richtig ins Schlagzeug hinein.“ Diese Ankündigung sollte sich später dann auf der Bühne absolut bewahrheiten.

Während Pawel Popolski die meiste Zeit alleine auf der Bühne verbachte, fand Bruder Janusz – die „trubste Tasse“ der elften Etage – per Liveschalte seinen Weg nach Leverkusen. Und auch die scharfe Dorota fand ihren Weg in das Programm. Dass Hagemann die Kraft nicht ausging, wird wohl auch am Klaren aus der Glasflasche gelegen haben. Weil alleine trinken aber blöd ist, durfte das Publikum gerne zulangen – und die Pinnchen stilecht über die Schulter werfen. „Aber alles austrinken, wir wollen ja keine Brandflecken im Teppich“, mahnte das polnische Musikgenie.

Ein köstlich-komischer Abend im Forum.

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