Neue Ausstellung in Opladen Wie die Natur den Lebensraum Stadt erobert

Opladen · Der Verein zur Förderung künstlerischer Bildmedien hat Natur im urbanen Raum aufgespürt. Eröffnung der Schau am Freitag.

 Reinhold Rieder und Wilfried Kaschube zeigen zwei Bilder der neuen Ausstellung. Die Vorbereitungen haben viel Zeit in Anspruch genommen.  Foto: Uwe Miserius

Reinhold Rieder und Wilfried Kaschube zeigen zwei Bilder der neuen Ausstellung. Die Vorbereitungen haben viel Zeit in Anspruch genommen. Foto: Uwe Miserius

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es ist eine Hommage an die Natur im urbanen Raum, die der Verein zur Förderung künstlerischer Bildmedien (VFkB) in seinen Räumen an der Düsseldorfer Straße präsentiert. Insgesamt 53 Aufnahmen zeigen Motive zum Thema „Natur urban“. Dargestellt sind Vielfalt, Schönheit, Eigenheit und Anpassungsfähigkeit der Natur in der Stadt.

Naturfotografen sind normalerweise bemüht, die Natur in ihrer Schönheit und Zerbrechlichkeit in möglichst unberührter Form darzustellen. Für diese Ausstellung haben sich dagegen 13 Teilnehmer aus der Gruppe die Aufgabe gestellt, Tiere und Pflanzen in dem vom Menschen beeinflussten Bereich aufzuzeigen. Dabei wird deutlich, wie sehr die Natur ihren Platz in vielen urbanen Bereichen findet, erobert oder sich anpasst. Da sind etwa Pflanzen, die sich ohne menschliches Zutun und oft ungewollt an vielen Stellen in urbaner, also in städtischer Umgebung ausbreiten. So, wie etwa eine junge Birke, die auf rostigem Grund wächst. Oder ein Löwenzahn, der den Asphalt durchdringt. Aber auch die Tierwelt hat inzwischen viele Plätze in der Stadt eingenommen. Falken haben sich – und trotz schwieriger Bedingungen – angesiedelt und ziehen ihre Jungen an einer Stadtkirche groß. Damit demonstrieren sie zugleich ihre enorme Anpassungsfähigkeit wie auch ihren besonders starken Lebenswillen. „Falken sind von Natur aus Felsenbrüter“, informierte Hobbyfotograf Reinhold Rieder – von dem das Titelbild stammt – über den natürlichen Lebensraum der Greifvögel. Weil Menschen ihnen diese Grundlage genommen haben, bauen sie im Umkehrschluss inzwischen ihre Nester eben auf Schornsteinen oder Kirchtürmen.

Seit drei Jahren laufen die Vorbereitungen für die Präsentation. Sie kam zustande, nachdem einer der Teilnehmer bei einem Vortrag von Florian Schulz, einem deutschen Natur- und Umweltfotografen, hörte, dass die Brutvogeldichte in Köln höher sei, als am Amazonas. Neben Reinhold Rieder ist Wilfried Kaschube einer der Männer, die ihre Bilder für die Ausstellung „geschossen“ haben. Manchmal beiläufig im Alltag, oft gezielt auf Reisen. Aber immer mit offenen Augen fürs Detail.

Tatsächlich enthält die Schau einige Aufnahmen von Dingen, die man eigentlich täglich sieht, aber wenig beachtet, wie eine Maus im Garten. Bei anderen Bildern handelt es sich um echte Schnappschüsse. Da frisst eine Möwe die Sahne von einem Teller, dort erbeutet eine Wespe einen dicken Brocken Fleisch. Die Sammlung verdeutlicht, wie selbstverständlich Pflanzen und Tiere ihre Nischen in ungewöhnlicher Umgebung gefunden oder ihren Lebensraum als Kulturfolger in bewohnten menschlichen Siedlungen oder verlassenen Gebäuden und historischen Ruinen eingerichtet haben. Im Grunde schließen sich Natur und Urban sich gegenseitig nicht aus. Aber oft erobert die anpassungsfähige Natur ihr Revier schneller zurück, als manchem lieb ist, wie das Foto eines im Garten abgestellten Autos zeigt, das binnen eines Jahres von hoch gewachsenem Rittersporn umringt wurde. 

Die Ausstellung wird am Freitag, 9. August, um 18 Uhr an der Düsseldorfer Straße 29 in Opladen eröffnet und ist bis einschließlich 4. Oktober zu sehen. Am Samstag, 31. August, 13 bis 18 Uhr, dürfen Besucher dann beim „Tag der offenen Tür“ hinter die Kulissen des Vereins blicken.

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