Wirtschaft Chemparkbetreiber Currenta ist verkauft

Vertragsunterzeichnung: Neben Bayer hat auch Lanxess seine Anteile an den Infrastruktur-Investor Mira veräußert.

 Der Chempark ist das Herz der Chemieproduktion in Leverkusen. Nun gab es einen Wechsel. Ein australischer Investor kaufte den Betreiber Currenta.

Der Chempark ist das Herz der Chemieproduktion in Leverkusen. Nun gab es einen Wechsel. Ein australischer Investor kaufte den Betreiber Currenta.

Foto: Schütz, Ulrich (us)

Die Nachricht schickten Bayer, Lanxess und Currenta am späteren Dienstagabend raus: Macquarie Infrastructure and Real Assets (Mira) wird neuer Eigentümer des Chemparkbetreibers Currenta. Und zwar alleiniger. Denn auch Lanxess hat sich entschlossen, seinen 40 Prozent Anteil zu veräußern. Dass Bayer seine 60 Prozent loswerden wollte, ist seit Herbst 2018 bekannt. Lanxess-Chef Matthias Zachert hatte Ende Mai gesagt, Lanxess wolle die Anteile behalten. „Als Eigentümer sind wir in die strategische Ausrichtung unseres Dienstleisters mit einbezogen.“ Allerdings: Sollte ein attraktives Angebot kommen, werde Lanxess es prüfen. Das australische Unternehmen Macquarie hat offenbar ein solches vorgelegt.

Die Anteile gehen an einen vom australischen Infrastruktur-Investor Mira geführten Fonds. Dienstag wurde die Vereinbarung unterzeichnet. Nun müssen die Kartellbehörden zustimmen. „Die Currenta wird, einschließlich eines von Bayer übertragenen Immobilienportfolios, vor Abzug der Nettoverschuldung und der Pensionsverpflichtungen mit einem Gesamtunternehmenswert von 3,5 Milliarden Euro bewertet“, melden Bayer und Lanxess. Der Anteil von Bayer habe einen Eigenkapitalwert von rund 1,17 Mrd. Euro  (nach Abzug von Netto-Schulden und Pensionen). Zusätzlich verkauft Bayer ein Paket von Liegenschaften und Infrastruktur „für 180 Millionen Euro an die Currenta-Gruppe, um diese zu stärken“.

Die Verantwortlichen verbreiten Zuversicht. Bayers Arbeitsdirektor Hartmut Klusik sagt: „Wir freuen uns, mit Mira als dem weltweit führenden Infrastrukturbetreiber den richtigen Partner gefunden zu haben, der die Currenta mit seiner internationalen Expertise erfolgreich weiterentwickeln kann. Zudem ist Mira langfristig orientiert und wird auch für die Mitarbeiter der Currenta ein verlässlicher Arbeitgeber sein.“ Bayer habe sich mit Mira auf langfristige Dienstleistungs- und Versorgungsverträge geeinigt. Der Abschluss der Transaktion werde im vierten Quartal erwartet.

Bayer ist nach der Ausgründung von Covestro kein großer Hauptkunde der Currenta. Lanxess schon, der Konzern unterhält in Leverkusen seinen weltweit größten Produktionsstandort. Er hält seine Anteile an Currenta noch etwas länger, will Mira „in der Übergangsphase operativ unterstützen“. Die Transaktion soll bis Ende April 2020  abgeschlossen sein. Eigenkapitalwert des Lanxess-Anteils (ohne Netto-Schulden und Pensionen):  rund 780 Mio. Euro. „Zusätzlich erhält Lanxess eine Gewinnbeteiligung bis zum Abschluss des Verkaufs“, heißt es. Mit Mira seien zunächst zehnjährige Dienstleistungs- und Versorgungsverträge für die Standorte Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen vereinbart worden.  Dort „schlägt das Herz der Lanxess-Produktion. Daher war für uns entscheidend, dass bei der Neuordnung der Currenta-Eignerstruktur unser strategisches Interesse an einer industrieorientierten Ausrichtung der Chemieparks gewahrt bleibt“, sagt Matthias Zachert. Mit Mira  habe man das erreicht.

Currenta-Geschäftsführer Günter Hilken bekräftigt: „Das ist eine gute Nachricht für alle Mitarbeiter von Currenta, Chemion und Tectrion – und den ganzen Chempark. Mit Mira als langfristig orientiertem Eigentümer an unserer Seite werden wir unsere auf Wachstum und Innovation ausgerichtete Strategie weiterentwickeln können.“

Die Mitarbeiter hat der Chemparkbetreiber am Dienstagabend über verschiedene Kanäle informiert. Am Mittwoch gab es zudem  einen Webcast. Da hieß es: Da kommt nicht einfach ein Unternehmen vom anderen Ende der Welt und wird neuer Eigentümer, sondern: Mira hat Erfahrung in Europa und ist seit 30 Jahren in Deutschland tätig.

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