Leverkusen Mit "Ave Maria" seinen Lebensunterhalt verdienen

Nachmittags beschallt er die Einkaufspassage von Opladen und verdient so Geld. Einen Job hat er nicht. "Zehn Euro die Stunde werfen mir die Leute in meinen blauen Behälter. Früher habe ich mehr bekommen", sagt der russische Sänger. Er habe ein festes Repertoire von zwölf Liedern, darunter Klassiker wie Ave Maria. "35 Minuten dauert so ein Zyklus, dann wechsle ich den Platz", sagt er. Wo er an einem Tag singt, entscheidet er spontan. Dann ist er viereinhalb, manchmal sogar fünf Stunden in den Straßen Leverkusens und unterhält die Leute mit seinem markanten Gesang, erzählt er.

Doch von Ladenbesitzern gibt es oft Kritik, manchmal sogar großen Ärger. "Sie rufen das Ordnungsamt. Dann werde ich weggeschickt oder muss sogar Strafe zahlen", erklärt er. Dabei war er einst ein professioneller Sänger in seiner früheren Heimat Russland. "Ich habe dort Tenorgesang studiert und bin in großen Sälen aufgetreten, habe in Philharmonien gesungen. Dann bin ich nach Deutschland gekommen, hatte Auftritte und bin hier hingezogen", erzählt er. "Die Zeiten sind aber leider vorbei", fügt er traurig hinzu. Seine Stimme habe über die ganzen Jahre gelitten. "Deshalb singe ich auch ein paar Töne tiefer als ein üblicher Tenor. Meist eine Terz", erklärt er. So könne er länger singen. Nach einer Stunde Tenorgesang wäre sonst Schluss. "Bariton ist einfacher."

(ce)
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