Leverkusen Busbahnhof wird zur Bahnstation verlegt

Leverkusen · 2015 endet eine Historie: Der Bahnhof Opladen wird abgerissen, einen Nachfolgebau gibt es nicht. Aber: Durch die Verlagerung des Busbahnhofes und den Wegfall der heutigen Gütergleisstrecke kann Opladen an Attraktivität gewinnen.

 Blick auf die Brücken-Baustelle: Die Güterzugbrücke und die Gleise verschwinden nach 2016. Rechts von der Brücke entsteht der neue Busbahnhof.

Blick auf die Brücken-Baustelle: Die Güterzugbrücke und die Gleise verschwinden nach 2016. Rechts von der Brücke entsteht der neue Busbahnhof.

Foto: Bahnstadt

Am Bahnhof Opladen drehen sich die Baukräne. Ab Ende des Jahres, möglicherweise aber erst Anfang 2015 soll die Bahnhofsbrücke zwischen Bahnhofstraße und Lützenkirchener Straße nutzbar sein. Einschließlich der Treppen und Aufzüge zu allen Bahnsteigen. Einen direkten Zugang zu Bahnsteig 1 wird es nicht geben, weil zwischen Straße (neue Bahnallee) und Personenzugstrecke die neuen Gütergleise liegen werden. Schon ab nächster Woche rücken Bauarbeiter deshalb den Bahnreisenden dichter auf den Leib. Folge: Die Fahrgäste müssen wegen des Brückenbaus künftig andere Teile des heutigen Bahnsteiges 1 nutzen.

 Markant: Die Bahnhofsbrücke mit den Abgängen zu den Bahnsteigen ist schon im Bau. Rechts ist der künftige Busbahnhof mit dem langen Glasdachoval zu sehen. Quer durch diese Busstation verläuft heute noch die Güterzugstrecke.

Markant: Die Bahnhofsbrücke mit den Abgängen zu den Bahnsteigen ist schon im Bau. Rechts ist der künftige Busbahnhof mit dem langen Glasdachoval zu sehen. Quer durch diese Busstation verläuft heute noch die Güterzugstrecke.

Foto: Bahnstadt opladen

In wenigen Tagen rollen im Umfeld des Bahnhofs Opladen auch die Abrissbagger. Das alte Stellwerk und andere nicht mehr benötigte Gebäude verschwinden. In etwa sechs Monaten sind Bahnhofsgebäude samt Restaurant an der Reihe, werden entkernt, niedergelegt und in kleinen Brocken abgefahren. Opladen verliert ersatzlos seinen letzten Bahnhof. Der gut frequentierte Zughalt wird zu einer leicht überdachten Bahnstation.

 Prof. Peter Jahnen plant die Entstehung des neuen Stadtbereiches mit.

Prof. Peter Jahnen plant die Entstehung des neuen Stadtbereiches mit.

Foto: Miserius

Es ist ein Abriss in die Zukunft, der - nach der Einschätzung der Planer - die Attraktivität von Opladen deutlich steigern wird. Geschäftsführerin Vera Rottes von der städtischen Bahnstadt-Gesellschaft und Prof. Peter Jahnen vom Aachener Büro "HJP-Planer" gaben jetzt einen Ausblick auf die Entwicklung des Bahnhofumfeldes, zu dem zwölf Hektar Bau-, Verkehrs- und Grünfläche zählen. Eigentümerin ist die Stadt Leverkusen.

Eine für Opladen markante Änderung: die Verlagerung des Busbahnhofes von der Bahnallee direkt neben die neue Bahnstation. Der Standort liegt rechts neben der neuen Bahnhofsbrücke (aus Richtung Fußgängerzone) gesehen. Von dem neuen Busbahnhof aus soll der Besucher freien Blick über die Bahnhofstraße bis zur Fußgängerzone Kölner Straße bekommen. Das dauert noch rund drei Jahre: Die Güterzuggleise werden bis Dezember 2016 neben die Personenzugstrecke verlegt. Danach lässt die Stadt den alten Bahndamm samt Unterführung Bahnhofstraße abreißen. Geplant ist zudem die Öffnung der Gerichtsstraße zur Bahnallee hin.

Der Busbahnhof mit zwölf Haltepunkten soll sehr transparent angelegt werden, "um eine hohe Sicherheit" zu bieten, berichtete Planer Jahnen aus der laufenden Planerwerkstatt. Grundsätzlich vorgesehen ist an der Brücke der Bau eines "technischen Rathauses" mit bis zu sieben Geschossen.

Ob sich die Stadt dies leistet und den Standort Verwaltungsgebäude Goetheplatz aufgibt sowie andere Ämter an den Bahnhof verlegt, dies ist völlig offen. "Bekommen wir in Opladen auch wieder ein Meldebüro?", fragten Opladener Zuhörer trotzdem. Bahnstadt-Chefin Rottes zog sich schmunzelnd aus der Affäre um das leicht brisante Thema: "Dies ist eine politische Entscheidung." Eine andere Idee: Vielleicht gibt es ein neues Hotel am Bahnhof. Ein Schwerpunkt der laufenden Planvarianten, von denen viele wieder verworfen werden, ist die Gestaltung der neuen Bahnallee durch Grün oder durch einen Wasserlauf in der Bahnhofstraße. Das neue Viertel soll "ein Gesicht bekommen", nennt Planer Jahnen das und zeigt schöne Straßenzüge mit blühenden japanischen Kirschbäumen, Kiefern (derzeit Trend) und begrünten Mittel- und Randstreifen an der Bahnallee, die auf den Illustrationen wie grüne Oasen wirken. Beschlossen ist dies noch nicht.

Große Fragezeichen gibt es weiter beim Schallschutz für die geplanten 300 Wohnungen (Miet-, Eigentumshäuser, sozialer Wohnungsbau) auf dem neuen Areal zwischen Bahnhof- und Wilhelmstraße. Allein Schallschutzfenster reichen nicht. Nötig seien Glaslärmwände und die richtige Anordnung der Wohnräume: Schlafzimmer sind in Richtung ruhige Innenhöfe zu bauen, zur Bahnstrecke sind nur Bäder, Küchen oder Wohnzimmer zulässig.

(RP)
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