Workshops für Lehrer Unterricht wird digitaler und individueller

Opladen · Die Mathearbeit wird zurückgegeben und sie war offensichtlich nicht fehlerfrei. Das ist sofort zu erkennen am QR-Code, den die Lehrerin neuerdings auf jedes einzelne Exemplar klebt. Mit Tablett oder Smartphone gescannt erscheint sofort die entsprechende Erklärhilfe für den Satz des Pythagoras, der in dieser Arbeit offenbar nicht richtig angewendet war, während der Banknachbar auf diese Weise Nachhilfe in anderen Punkten bekommt, die er offenbar noch nicht verstanden hatte.

Leverkusener Schulen investieren in Digitalisierung
Foto: dpa/Friso Gentsch

Zukunftsmusik? Keineswegs! Schon jetzt wäre eine solche individuelle Empfehlung von Onlinehilfe und Tutorials möglich. Viele Schulen in Leverkusen jedenfalls verfügen bereits über eine entsprechende Medienausstattung, die sich mit dem Smartboard anstelle der guten alten Schultafel und mobilen Schülergeräten verknüpfen lässt. Für die meisten Lehrer, die sich ja selber um ihre Medienkompetenz bemühen müssen, ist das neu oder zumindest noch ungewohnt.

Ihnen will Tobias Oppenhäuser helfen in entsprechenden Workshops zu verschiedenen Möglichkeiten der Nutzung von digitalen Medien. Er ist vom Land abgeordnete Lehrkraft zur Beratung von Schulen und Lehrerfortbildung und hat zunächst an der Ausstattung „seines Klassenraums“ im Verwaltungsgebäude Goetheplatz mitgewirkt. Den Mitgliedern des Schulausschusses führte er dieses Medienstudio im Nebenraum des Ratssaales vor und versuchte die Bedenken der Skeptikern unter den Schulpolitikern auszuräumen. Fertige Videos und individuelle Lernhilfen sollen aber nicht die persönliche Zuwendung im Unterricht ersetzen, stellte er klar, dass der Einsatz von digitalen Medien immer nur zusätzlich erfolgen sollte. Der zwischenmenschliche Austausch sei noch genauso wichtig wie früher. Aber man komme um die Digitalisierung nicht herum.

„Aufhalten werden wir das nicht“, versicherte auch Carolin Maus, die sich als Leiterin der Schulverwaltung um die Schnittstelle zwischen Medienausstattung und -Kompetenz bemüht, und zwar im Austausch mit der Wirtschaft. Wenn sie sich zum Beispiel die Haare hochstecken wolle, sehe sie sich doch auch ein Tutorial im Internet an. Das nutzten doch längst viele Menschen. In jedem Firmengespräch gehe es auch um „Fachkräftemangel“ und darum, welche „Skills“ heute von Schulabgängern erwartet werden. So würde sich das Investment von Covestro, die das neue Medienstudio finanziert haben, langfristig vielleicht für das Unternehmen auszahlen.

Künftige Schülergenerationen würden jedenfalls geübter mit den digitalen Möglichkeiten umgehen. Mittwochs ist der Raum am Goetheplatz künftig immer für Lehrerfortbildungen reserviert. Die Nachfrage sei bereits sehr groß, versichert Maus. Außerdem wird am 17. und 18. Mai eine große Medienfachtagung stattfinden.

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