Seniorin aus Leverkusen um 176.000 Euro betrogen Fünf Jahre Haft für „falschen Polizisten“

Leverkusen/Köln · Das Landgericht Köln hat das mit Spannung erwartete Urteil gegen einen 27-Jährigen bekannt gegeben. Er hatte es auf die Ersparnisse von Senioren abgesehen.

Wegen Betrugs mit der Masche „falscher Polizist“ hat das Landgericht Köln einen Angeklagten am Freitag zu fünf Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte der Mann zusammen mit unbekannten Komplizen eine 86 Jahre alte Frau aus Leverkusen um 176 000 Euro gebracht.

Die Täter hatten sich am Telefon als Beamte des Bundeskriminalamts ausgegeben und der Frau vorgegaukelt, Kriminelle hätten es auf ihr Geld abgesehen. Deshalb solle sie das Geld von ihrem Konto abheben und einem angeblichen Kontaktbeamten übergeben, was die Seniorin auch tat. Der 27 Jahre alte Angeklagte hatte laut Urteil die Geldübergabe organisiert.

Richter: „Man muss auch mal zeigen, dass wir uns das als Gesellschaft nicht gefallen lassen.“

Das Gericht begründete die nach seinen Angaben „deutliche Strafe“ auch mit generalpräventiven Überlegungen. Immer häufiger hätten es Tätergruppen auf Senioren abgesehen, um sie um ihre Ersparnisse zu bringen. Alte Menschen wüssten sich gegen das professionelle Vorgehen der Betrüger oft nicht zu wehren, sagte der Vorsitzende Richter Benjamin Roellenbleck. „Man muss auch mal zeigen, dass wir uns das als Gesellschaft nicht gefallen lassen.“

Nach dem erfolgreichen Betrug hatte die Bande zudem noch Handys und andere Waren auf den Namen ihres Opfers bestellt. „Da nimmt man jemanden bis auf den letzten Euro aus und versucht dann noch, es in die Schulden zu treiben. Das ist so fies, so gemein“, sagte Roellenbleck.

(dpa)
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