Streit um Alkohol in Leverkusen Gemeinde verhindert Party des Bayer-Fanclubs "Young Boys"

Leverkusen · Auf Pfarrer Ralf Hirsch und die Kirchengemeinde St. Stephanus sind einige der aktivsten Anhänger der Werkself aktuell nicht gut zu sprechen. Denn wenige Wochen vor der Feier zum 20-jährigen Bestehen der "Young Boys Leverkusen" Anfang Juni schickte die Kirchengemeinde dem Bayer 04-Fanclub eine Absage.

Sie vermieten die Bundeshalle in Bürrig nun doch nicht an die Gruppe. Die Veranstalter mussten das Fest absagen, obwohl die Vorbereitungen schon vorangeschritten waren. Die Begründung für die Absage lieferte die Einladung der "Young Boys". Dort wurden unter anderem "Suff" und "Trinkspiele" angekündigt. "Wäre uns das schon bei der Anfrage bekannt gewesen, hätten wir einer Vermietung nicht zugesagt", betont Pfarrer Ralf Hirsch. Solche Veranstaltungen seien laut Benutzungsordnung untersagt.

Diese Argumentation halten die "Young Boys" für fadenscheinig. Schon vor rund einem Jahr sei der Termin reserviert worden. Von Anfang an hätten sie mit offenen Karten gespielt, dass es sich um eine Feier von Fußball-Fans handelt.

"Die katholische Kirche wurde sich anscheinend ganz plötzlich darüber bewusst, dass sie zwar im Rahmen von Schützenfesten und Karnevalsveranstaltungen gerne fässerweise das Bier herein rollt, nicht aber wenn es um Bayer 04-Fans geht", kritisieren sie in einer öffentlichen Mitteilung. "Die Schützen dürfen dort beispielsweise Mallorca-Partys feiern, die auch alles andere als alkoholfrei ablaufen", sagt Marcel Lehmann, der zum Organisationsteam gehört. Mit diesem Argument hat Pfarrer Hirsch bereits gerechnet und erwidert: "Dort wird auch getrunken, aber bei diesen Veranstaltungen ist es nicht das erklärte Ziel."

Das ändert nichts an der Enttäuschung der Fans, die bereits Flyer und Verzehrkarten gedruckt, Catering bestellt und eine Band gebucht hatten. Ärgerlicher noch als der finanzielle Verlust sei aber die Zeit, die bislang in die Vorbereitung gesteckt wurde. "Einer der Grundgedanken der Kirche, allen Menschen erstmal unvoreingenommen und herzlich entgegenzutreten, wurde hier scheinbar ausgeklammert", beschweren sich die "Young Boys". Auch Rüdiger Vollborn, Ex-Profi der Werkself und heute in der Fanbetreuung, hätte sich ein anderes Vorgehen gewünscht. "Deutlich schöner wäre es gewesen, wenn erst einmal das Gespräch gesucht worden wäre, bevor einfach eine Absage geschickt wird", sagte er.

Ob der unterschriebene Vertrag der Gemeinde zum Zeitpunkt der Entscheidung bereits vorlag oder nicht, ist einerlei. Die "Young Boys" werden keine rechtlichen Schritte einleiten. "Einige von uns sind schließlich Gemeindemitglieder, und wir wollen der Gemeinde nicht schaden", versichert Lehmann.

Die Feier ist nun auf Herbst verschoben, den genauen Termin will die Gruppe in der neuen Saison festlegen. Lehmann kündigt an: "Dann findet das Fest auf jeden Fall irgendwo statt, wo wir willkommen sind."

(RP)
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