Leverkusen Chaotische Zustände im Nahverkehr rund um Köln

Leverkusen · Das Unwetter legte auch den Bahnverkehr lahm. Die Deutsche Bahn stellte am Montagabend den kompletten Zugverkehr in NRW ein. Gestern gab es bis zum Abend erhebliche Behinderungen im Regional- und Fernverkehr.

 Hunderte ratlose Reisende versuchten gestern vormittag vom Hauptbahnhof Köln zu ihren Reisezielen zu gelangen. Oft vergeblich,

Hunderte ratlose Reisende versuchten gestern vormittag vom Hauptbahnhof Köln zu ihren Reisezielen zu gelangen. Oft vergeblich,

Foto: Christian Esser

Grund dafür waren umgeknickte Bäume, die auf die Schienen gefallen waren, und kaputte Oberleitungen, meldete die Bahn. In Leverkusen fuhr bis zum frühen Nachmittag kein einziger Zug, da die Strecken Köln-Düsseldorf und Köln-Wuppertal gesperrt waren.

Tausende Reisende kamen nicht vom Fleck. Bahnfahrer mussten sich andere Lösung einfallen lassen. Und einige von ihnen hatten pfiffige Ideen. "Ich habe Sturmerfahrung. Passiert halt manchmal. Ich versuche jetzt über Umwege Richtung Leverkusen zu fahren.", sagte Franz-Dieter Schnitzler, der mit seinem Klapprad am Kölner Hauptbahnhof auf einen Zug wartete. "Ich bin auch erst 15 Minuten hier. Vielleicht fahre ich Bus und ein Stück mit dem Rad." Mehr als acht Stunden Verspätung hatte ein Pendler aus Opladen. "Um 5.13 Uhr war ich das erste Mal hier am Bahnhof Opladen. Ist aber nicht schlimm. Sonst klappt es ja immer. Gut, dass ich ein Smartphone habe und sehen konnte, dass nichts fährt. Dann bin ich nochmal nach Hause gegangen. Die Internetkosten müsste mir aber eigentlich die Bahn bezahlen", betonte der Berufspender, der nach Hamburg wollte.

Liane Evers ging es ähnlich. Sie musste zwar nur von Opladen nach Köln, doch auch sie kam nicht weiter. "Ich bin seit zwei Stunden hier. Durchsagen kamen nur selten, und dann wurde immer nur gesagt, dass es Verzögerungen gäbe. Ich finde, die Bahn hätte das alles anders kommunizieren sollen. Das nervt, wenn man hier wartet, ein Zug auf der Tafel angezeigt wird und dann in der Sekunde, wo er abfahren sollte, aufblinkt, dass er ausfällt", merkte sie konsterniert an.

Einen Schienenersatzverkehr, wie es im Amtsdeutsch immer so schön für Ersatzbusse heißt, gab es nicht. Dieser sei aufgrund witterungsbedingter Schäden nicht möglich gewesen, teilte die Bahn mit. Taxen waren belegt und Linienbusse waren teils überfüllt. So wurden einige Fahrgäste der Linie 250 von Köln nach Solingen nicht mehr mitgenommen und mussten auf den nächsten Bus warten.

Insbesondere vom Kölner Hauptbahnhof, wo noch einige Züge fuhren, kamen die Reisenden fast gar nicht weg. Auch wurde auf Alternativen wie Linienbusse per Durchsagen nicht hingewiesen. Viele Pendler standen in langen Schlangen stundenlang an den Service Points der Bahn an - mit ordentlich viel Frust.

(ce)
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