Leverkusen Der Erste und Letzte am Schießstand

Leverkusen · Beim Schützenfest in Bürrig sorgte Schießmeister Mirko Szyszka für den reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs.

 Den Festumzug bewältigten die Bürriger Schützen ohne viel Publikum, dafür aber bei heißen Temperaturen. Das forderte wirklich Kondition.

Den Festumzug bewältigten die Bürriger Schützen ohne viel Publikum, dafür aber bei heißen Temperaturen. Das forderte wirklich Kondition.

Foto: Uwe Miserius

Der gut halbstündige Festumzug am Sonntag bei 31 Grad und in vollem Ornat glich einer Tortur. Doch beim eigenen Schützenfest wollte Kommandant Michael Bremkamp der Bruderschaft Bürrig-Küppersteg keine Marscherleichterung zugestehen. Nach Rückkehr sprach er allen, auch den Beteiligten von sieben befreundeten Bruderschaften und drei Kapellen, seine Achtung aus. Bis auf einen Mann - er erlitt einen Kreislaufkollaps - kamen alle nass geschwitzt, aber gut ins Ziel.

 Für Mirco Szyszka, Schießmeister bei den Schützen Bürrig-Küppersteg fängt das Fest praktisch erst an, wenn der König ausgeschossen ist.

Für Mirco Szyszka, Schießmeister bei den Schützen Bürrig-Küppersteg fängt das Fest praktisch erst an, wenn der König ausgeschossen ist.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Während sich die Kameraden noch wunderten, dass sie nur wenige Passanten am Wegesrand noch mit Fahnen geschmückte Gärten sahen, bereitete Mirco Szyszka alles Notwendige vor. Er reinigte die Waffen, brachte sie und die Munition aus dem gut gesicherten Aufbewahrungsort zum Schießstand und befestigte den ersten "Vogel" an der Wand.

 Ließ sich vom Ehemann feiern: Schützenkönigin Mirjana Broser.

Ließ sich vom Ehemann feiern: Schützenkönigin Mirjana Broser.

Foto: UM

Seit vier Jahren ist Szyszka Schießmeister. Das heißt, er ist bei jedem Schützenfest am Stand morgens der Erste und abends der Letzte. Nur während einiger kurzer Pausen übernimmt ein Vertreter das Kommando. Als Schießmeister ist er zuständig für Vor- und Nachbereitung und den Ablauf, trägt somit die gesamte Verantwortung. Sollte etwas passieren, würde der 47-Jährige aus Küppersteg zur Rechenschaft gezogen. "Zum Glück ging bisher immer alles gut", sagt der Mann, der seit 2004 im Verein einer von derzeit 45 aktiven Schützen ist. Das Einzige, was bislang geschah: Er vergaß, die blinkende Sicherheitslampe auszuschalten. Wenn die leuchtet, heißt das, jemand ist hinter dem Stand und niemand darf schießen. Während der Wettbewerbe ist Alkohol für ihn absolut tabu. Höchstens ein Bier genehmigt er sich nach getaner Arbeit. Denn am nächsten Tag des viertägigen Festes muss er wieder fit sein. Später, während die anderen schon die Sieger feiern, muss er erst noch den Stand sauber kehren. "Erst wenn Waffen und Munition nach dem Königsschießen sicher verstaut sind, fängt das Schützenfest für mich an,", gesteht der Küppersteger lachend.

Als Schießmeister muss er im Besitz einer gültigen Schießleiterlizenz sein. Die hat er bei einem zweitägigen Lehrgang erworben. Zum Unterricht gehörte Theorie und Praxis. Er lernte zum Beispiel eine Waffe auseinander- und zusammenzubauen. Halten ihn deshalb vielleicht viele für einen Meisterschützen? Er gebe nur Tipps, wenn er gefragt werde, sagt Szyszka. Am Montag benötigte er selber guten Rat. Denn da wollte der ehemalige Tellkönig selber versuchen, den Königsvogel von der Stange zu holen. Sollte das gelingen, dann wäre eines ganz gewiss: Den Stand müsste ein anderer ausfegen.

(RP)
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