Leverkusen Volksbankchef kritisiert EU-Banken-Pläne scharf

Leverkusen · Die Absicht, die Banken stärker unter EU-Aufsicht zu stellen, ärgert Hans-Jörg Schaefer. Für Genossenschaftsbanken sei das nicht nötig.

 Volksbankvorstand Hans-Jörg Schaefer übt karte Kritik an den EU-Absichten, die Bankenaufsicht zu verschärfen.

Volksbankvorstand Hans-Jörg Schaefer übt karte Kritik an den EU-Absichten, die Bankenaufsicht zu verschärfen.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Der Opladener Volksbank-Vorstand Hans-Jörg Schaefer zeigt sich derzeit über das Europaparlament ziemlich verärgert. Die Politik der EU und speziell ihre Absicht, den Bankensektor stärker und dazu vor allem die Genossenschaftsbanken unter EU-Aufsicht zu stellen, bezeichnet Schäfer als "gefährliche Entwicklung". Die dadurch ausgelöste Bürokratie überfordere mittelständische Banken, wie es die Volksbank Rhein-Wupper ist. Schaefer sieht auch keinen Anlass für noch mehr Prüfinstanzen: "Das Modell der Genossenschaftsbanken hat sich gerade in der Finanzkrise bewährt", betont Schaefer im RP-Gespräch. "Unsere Bankengruppe ist ohne staatliche Unterstützung durch die Krise gekommen."

Das bedeutet für den Volksbank-Vorstand auch: Die staatliche Hilfe für die Großbanken stelle eine Wettbewerbsverzerrung dar. Fatal aus Sicht von Schaefer: Gerade auch diese durch Staatsgarantien gestützten Banken leisteten sich noch millionenschwere Werbekampagnen oder lockten Kunden mit kostenlosen Konten und Startguthaben. Die großen deutschen Banken seien zudem "an fast allen Finanzskandalen der letzten Jahre aktiv beteiligt" gewesen, kritisiert Schaefer. Die Genossenschaftsbanken hätten dagegen eine weiße Weste. Für diese Bankengruppe jedenfalls reiche die bestehende "funktionierende Aufsicht" aus BaFin, Deutscher Bundesbank und unserem genossenschaftlichen Prüfungsverband", fordert der Opladener Banker. Schäfer kämpft derzeit mit seinen Kollegen der 1076 deutschen Genossenschaftsbanken dafür, das es trotz der EU so bleibt. Denn: "Ob eine Bankenaufsicht aus London unser mittelständisches Geschäft hier in der Region besser versteht als der Bundesbanker oder der Verbandsprüfer aus Düsseldorf oder Köln, bezweifeln wir stark."

Kritisch sieht Schaefer auch Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Sie kannte unser Genossenschaftssystem nicht", bedauerte Schäfer nach öffentlichen Aussagen der Kanzlerin. Selbstbewusst hat die Volksbank Rhein-Wupper ihren vor kurzem vorgelegten Jahresbericht 2013 überschrieben mit: "Nummer 383 lebt." Die Opladener stehen in der Rangliste der 1076 Genossenschaftsbanken auf eben dem Platz 383. Gelistet wird dabei nach dem Bilanzvolumen, das bei der Volksbank Opladen bei 534 Millionen Euro liegt. Gut 30 000 Kunden in Leverkusen, Leichlingen, Langenfeld und Umgebung zählt die Bank.

Der Jahresberichtstitel erinnert an den Science-Fiction Film "Nummer 5 lebt" von 1986. Dabei geht es um einen Militärroboter, der sich nach einem Blitzeinschlag selbstständig macht. Ob wohl seine Erbauer und die Militärführung ihn fangen und zerstören wollen, gelingt Nummer 5 die Flucht. Der inzwischen hochintelligente Roboter baut sogar ein Double, das von den Verfolgern unter Jubel zerstört wird. Sie glauben, den richtigen Roboter erwischt zu haben. Die List von Nummer 5 gelingt, er überlebt.

Auch die Volksbank Rhein-Wupper als Nummer 383 lebt "und das sehr gut", betonen die Vorstände Schaefer und Alexander Litz. Einzig die zunehmende Bürokratie und der "in Teilen überzogene Verbraucherschutz und die permanente Wettbewerbsverzerrungen" sehen die Banker als "Wolken" am Horizont. "Die EU darf uns nicht kaputt regulieren", beschwört Hans-Jörg Schaefer. Denn: Das Geschäftsmodell der Volksbanken sei zukunftsfähig.

(RP)
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