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Leverkusen A 1: Bayer und Lanxess haben ein Brückenproblem

Leverkusen · NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hat sich am Freitag zum "Handlungsreisenden in Sachen Brückensicherheit in NRW" erklärt. Er will den Neubau der Leverkusener A1-Brücke forcieren, will dazu in der kommenden Woche mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer Gespräche führen, "und wenn er ihm "dafür durch halb Europa nachfahren" müsse. Es könne nicht sein, dass Deutschland für vieles im Ausland Mittel bereitstelle, aber für die eigene Infrastruktur nicht. Der Brückenneubau "muss so schnell wie möglich geschehen". Angedacht war eine neue Brücke bisher innerhalb von zehn bis 15 Jahren.

Das sind die Risse an der A1-Rheinbrücke
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Groschek war am Mittag in der Brücke auf eine Leiter gestiegen, um sich die Risse anzusehen. Sieben der neuen und schwierig zu reparierenden Schäden waren bei einer Kontrolle am Donnerstag aufgefallen. Insgesamt gibt es 1080 Schadstellen. Experten suchen am Wochenende nach weiteren neuen Rissen. Die Autobahnbehörde (Straßen.NRW) hatte Alarm geschlagen. Freitagmorgen hatten sich auch Polizei und Bezirksregierung über das Lkw-Verbot verständigt. Gegen 14 Uhr erschienen auf den elektronischen Anzeigetafeln der Autobahnen drumherum die ersten Hinweise zur Lkw-Sperrung. Zur selben Zeit erschien Dr. Ernst Grigat, Leiter der Chemparkstandorte Leverkusen und Dormagen, beim kurzfristig angesetzten Minister-Ortstermin unter der Brücke. "Wir sind ein gutes Stück überrascht worden. Für uns und die Firmen im Chempark bedeutet die Brücken-Sperrung erhebliche Einschränkungen im Frachtverkehr. Wir müssen jetzt gucken, wie viel Fracht wir auf Bahn und Schiff umleiten können."

Natürlich habe er Verständnis für die Sperrung, "Sicherheit geht vor", aber es müsse die Frage erlaubt sein, ob die Instandhaltungskosten für die Brücke in den vergangenen Jahren ausreichend gewesen seien. Gerd Deimel, Chef der Logistik-Abteilung bei Lanxess, musste schlucken, als Michael Heinze vom Ministerium prognostizierte: "In diesem Jahr wird es nichts mehr mit der Lkw-Freigabe." Deimel und Grigat sicherten dem Ministerium Hilfe zu. Mit üblichen Reparaturmaßnahmen (Schweißen) seien die Risse nicht zu reparieren, sagte Gutachter Michael Paschen vom Ingenieurbüro PSP. Für das Gewicht von Fahrzeugen über 3,5 Tonnen (Lkw, Busse, Wohnmobile) seien sie nicht stabil genug. "Die Brücke ist nicht einsturzgefährdet, ein Teilversagen in der Stahlstruktur ist aber möglich."

Die IHK Köln äußerte Unmut zum Verbot, vor allem weil Köln für Brummis so nur über die Rodenkirchener Brücke im Süden Kölns und die Fleher Brücke Düsseldorf erreichbar sei. Die innerstädtischen Brücken kämen als Ersatzstrecke nicht infrage. "Die Sperrung ist die Quittung für jahrelange Vernachlässigung der Straßeninfrastrukturen", wetterte Dr. Ulrich Soénius von der IHK. Vor allem die Industrie im Norden (Ford-Werke) stünde vor Problemen. Die Stadt Köln warnte davor, innerstätische Ausweichrouten zu nehmen.

Die Hitdorfer Fähre stellt sich auf mehr Lkw-Verkehr ein. "Speditionen haben schon nachgefragt", berichtete Fährführer Wilhelm Bilstein. Zeugen berichteten am Abend von Brummi-Fahrern, die die Sperrhinweise schlicht "übersahen".

(RP/ac/url/csi)
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