Zwischen 1962 und 1965 wurde die Brücke nach Plänen des Bauingenieurs Hellmut Homberg errichtet. Zwei Fahrspuren plus Standstreifen galten in den 60er Jahren als äußerst modern. Die Konstrukteure rechneten mit 40.000 Fahrzeugen pro Tag. Zwar hat die Autobahn A1 an dieser Stelle ihren Standstreifen für eine weitere Fahrspur eingebüßt, dennoch stößt die Rheinbrücke Leverkusen mit täglich rund 120.000 Fahrzeugen an ihre Grenzen.
Das Brückenbaujargon bezeichnet die Überführung als zweihüftige Brücke. Zweihüftige Brücken gehören zu den Schrägseilbrücken und verfügen über zwei Pfeiler, an denen die tragenden Seile befestigt sind. Im Gegensatz dazu stehen einhüftige Brücken, die ihre Stabilität einem einzigen Pfeiler verdanken.
Brücke für Autos, Fußgänger und Radfahrer
Insgesamt misst die Rheinbrücke Leverkusen 1061 Meter in der Länge, ihre Breite beträgt 37,1 Meter. Neben drei Spuren pro Fahrtrichtung können auch Radfahrer und Fußgänger den Rhein an dieser Stelle queren - Beidseitig trägt die Brücke einen kombinierten Rad- und Fußweg.
Die Brücke ist Teil des Kölner Autobahnrings. Dieser setzt sich aus Teilstücken der Autobahnen A1, A3 und A4 zusammen. Da der Ring sowohl Nah- als auch Fernverkehr aufnimmt, ist er häufig von Staus betroffen. Er zählt zu den Autobahnabschnitten mit der höchsten Verkehrsbelastung Deutschlands.
Diese Verkehrsbelastung über einen Zeitraum von gut 50 Jahren hat das Material der Rheinbrücke Leverkusen angegriffen. 2012 entdeckten Gutachter erstmals Risse im Tragwerk. Sie stuften den Zustand der Brücke als kritisch ein und warnten vor akuter Gefährdung des querenden Verkehrs.
Seit 2013 überwachen Brückenfachleute den Zustand der Brücke. Schäden befinden sich unter anderem an den Schweißnähten der Kammern, in denen die Seile der Brücke gelagert sind. Reparaturversuche ergaben schnell, dass die Rheinbrücke Leverkusen nicht zu retten ist. Seitdem gilt ein Tempolimit und Lkw ab 3,5 Tonnen dürfen die Brücke nicht mehr befahren.
Der Landesbetrieb Straßenbau NRW plant einen Neubau mit fünf Fahrspuren pro Richtung, um den zunehmenden Verkehr der Autobahn A1 aufzufangen. Die zugrundeliegenden Verkehrsprognosen beziehen sich auf das Jahr 2030. Der Bau soll 2017 beginnen und 2020 abgeschlossen sein.