Im Blickpunkt: 1. FC Monheim „Die Lage ändert sich ja teilweise tageweise“

Monheim · Monheims Trainer Dennis Ruess hofft, dass es möglichst schnell wieder in der Fußball-Oberliga weitergehen kann. Solang der „Lockdown Light“ aber den Amateursport lahmlegt, müssen sich die Spieler anderweitig fit halten. Immerhin tut sich baulich etwas im Rheinstadion.

 Wie lange dauert der „Lockdown Light“ im Amateursport wohl noch? Das fragen sich nicht nur Trainer Dennis Ruess und der 1. FC Monheim.

Wie lange dauert der „Lockdown Light“ im Amateursport wohl noch? Das fragen sich nicht nur Trainer Dennis Ruess und der 1. FC Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wenn Dennis Ruess im Rheinstadion steht, hat er gemischte Gefühle. Zum einen freut sich der Trainer des Fußball-Oberligisten 1. FC Monheim über die Baufortschritte in der Spielstätte, aber auf der anderen Seite überkommt ihn Wehmut, dass er im Moment nicht seiner Arbeit auf dem Rasen nachgehen kann. Der „Lockdown Light“ läuft bis mindestens 10. Januar 2021. Bis dahin ruht auch der Amateursport und sind öffentliche Sportstätten gesperrt. Wann es weitergeht, ist offen und hängt von den Corona-Infektionszahlen ab. „Es sind unsichere Zeiten, in denen Planen nicht möglich ist“, sagt der 40-Jährige. Immerhin gehe es auf der Baustelle „brutal schnell“ voran.

Noch vor Weihnachten soll der neue Rasenplatz komplett grün sein, das zumindest habe der Bauleiter Ruess versichert. Zudem wird die Technik für Flutlicht und Rasenwässerung in einer kleinen Garage installiert. Im Januar soll dann das in die Jahre gekommene Gebäude abgerissen werden, in dem unter anderem alte Kabinen und Geschäftszimmer sind. Das schafft Platz für das neue Funktionsgebäude. Parallel dazu soll die neue Tribüne am Platz gebaut werden. Es sind sichtbare Fortschritte in einer Zeit, in der nicht nur ein großer Teil der Sportwelt stillsteht. „Es ist wie es ist“, kommentiert Ruess die Lage.

Resigniert ist der Coach aber keineswegs, denn seine Mannschaft hat das Beste aus den vergangenen Wochen gemacht. Die individuellen Trainingspläne, die im Wesentlichen aus Ausdauer- sowie Intervallläufen bestehen, haben die Spieler konsequent abgearbeitet. Vier Mal pro Woche mussten sie ran. Ihre Daten wurden aufgezeichnet und an das Trainerteam übermittelt. „Ich bin mit der Leistungsbereitschaft und den gelaufenen Zeiten sehr einverstanden“, sagt Ruess. Ein Ersatz für Mannschaftstraining mit Ball sei das aber natürlich nicht.

„Wir ziehen das die erste Dezemberwoche noch durch, dann war eigentlich eine Pause geplant, weil es ja ursprünglich Anfang Januar losgehen sollte.“ Daraus wird nun aber bekanntlich frühestens in der zweiten Januarwoche was – „wenn es gut läuft“, schränkt der Monheimer ein. „Die Lage ändert sich ja teilweise tageweise. Das ist für uns als Trainer, aber auch für die Spieler nicht schön, aber auch nicht zu ändern.“ Zudem komme sein Team stark über den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl, was in der aktuellen Lage nur sehr schwer aufrechtzuerhalten ist. „Das ganze Drumherum fehlt uns extrem“, betont Ruess.

Zumindest weiß er, an was er mit seiner Mannschaft arbeiten will, wenn es wieder geht. Zu viele Gegentore musste der FCM in dieser bislang kurzen Saison hinnehmen. Genau genommen sind es 15 in neun Spielen. „Das ist untypisch für uns und spricht nicht gerade für Stabilität.“ Allerdings hat die Bilanz auch Ursachen, die sich nicht einfach so wegtrainieren lassen. „Fußball ist ein Fehlersport, klar, aber wir haben uns zu oft durch individuelle Unzulänglichkeiten in die Bredouille gebracht. Das ist auch eine Frage der Konzentration.“ Gleiches gelte für die überdurchschnittlich vielen Platzverweise, die Monheim bereits hinnehmen musste. Ursächlich seien keine bösartigen Fouls, sondern Patzer und missglückte Versuche, diese auszubügeln.

Konkret will der Coach an der spielerischen Variabilität arbeiten – und bei seinen Spielern dafür werben, dass sie „offener für Neues“ werden. „Wir haben schon ein paar Systeme gut drauf, die wir dann im Spiel ändern können, aber es muss auch möglich werden, dass wir ein Spiel zum Beispiel hinten mit einer Dreierkette beginnen und sich alle damit wohlfühlen“, sagt Ruess. Das und mehr Geschwindigkeit sowie Technik über die Flügel seien einige Ziele für die irgendwann beginnende Trainingsarbeit. „Wir spielen bis zum letzten Drittel ordentlich, haben einen guten Aufbau und einen klaren Plan, aber dann fehlt noch ein bisschen die Finesse in Eins-gegen-Eins-Situationen und das nötige Balltempo“, moniert Ruess.

An Arbeitszielen mangelt es dem Trainer also nicht. Was noch fehlt, ist die Erlaubnis, sie umzusetzen. Wann die kommt, bleibt ungewiss. „Wir werden uns so gut es geht vorbereiten und dann die Saison zu Ende spielen, wie es sich der Verband vorstellt“, sagt er. „Ich hoffe einfach, dass alles irgendwann wieder eine geregelte Geschichte wird.“

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