Handball Das große Derby: Keiner deckt die Karten auf

Langenfeld · Der Drittligist SG Langenfeld tritt als Außenseiter gegen den Leichlinger TV an. Für Maurice Meurer wird es ein besonderer Abend.

 Schräglage: Langenfelds Maurice Meurer (beim Wurf) machte den Leichlingern beim  Hinrunden-Treffen mit seinen zehn Toren ziemlich schwer  zu schaffen.

Schräglage: Langenfelds Maurice Meurer (beim Wurf) machte den Leichlingern beim Hinrunden-Treffen mit seinen zehn Toren ziemlich schwer zu schaffen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Irgendwie hat das große Pokern begonnen und niemand will sich richtig in die Karten schauen lassen. Hier ist der Aufsteiger SG Langenfeld (SGL), der für den natürlich immer noch möglichen Klassenerhalt in der 3. Handball-Liga die eine oder andere Überraschung braucht – und keinerlei Einwände hätte, wenn ihm das im Heimspiel am Samstag (19.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) gegen den Leichlinger TV (LTV) gelingt. Der Nachbar verfolgt allerdings eigene Ziele und mag auf Langenfelder Befindlichkeiten wenig Rücksicht nehmen. „Ich drücke der SGL wirklich die Daumen – aber nicht an diesem Samstag“, betont LTV-Trainer Lars Hepp. Seinen Kollegen Markus Becker und dessen Arbeit in Langenfeld schätzt er grundsätzlich sehr: „Markus lässt sich immer wieder was einfallen.“ Das hätte der SGL vor rund vier Monaten im Duell der Hinrunde beim 28:30 fast einen Sieg gebracht.

Damals entschloss sich Langenfeld zu einer konsequenten Abschottung von LTV-Spielmacher Valdas Novickis und war damit sehr erfolgreich, zumal Felix Korbmacher in dieser Rolle eine herausragende Leistung bot. Beim 24:21 (44.) schien der Außenseiter auf dem Weg zu einem erstaunlichen Sieg zu sein und bis zum 26:26 (50.) war jedes Ergebnis möglich. Nach dem 26:29 (55.) kam die SGL noch auf 28:29 heran, ehe LTV-Routinier David Kreckler seinen Leichlingern mit dem 30:28 (60.) den Weg zum Erfolg ebnete. Insgesamt sieben Treffer machten den 36-Jährigen zum besten Torschützen der Hausherren, doch die Schau stahl ihm der junge Maurice Meurer mit seinen zehn Treffern für Langenfeld. Und Meurer wird auch jetzt besonders im Blickpunkt stehen, denn er wechselt zur neuen Saison den Verein: Meurer wird sich dem LTV anschließen.

„Ich denke, es ist die richtige Entscheidung, um den nächsten Schritt in meiner Karriere zu gehen“, sagt der 20-Jährige. Nicht wenige halten ihn sogar für das größte Rückraum-Talent, das derzeit in der 3. Liga anzutreffen ist – und in Leichlingen durften sie sich damals mit eigenen Augen davon überzeugen, zumal Meurer seine zehn Tore überwiegend von der ungewohnten Position im rechten Rückraum erzielte. Mit seiner Dynamik und dem Zug zum Tor passt der 1,98-Meter-Mann zudem perfekt in den Leichlinger Plan, die Mannschaft deutlich zu verjüngen. „Ich bin sehr froh, dass das mit Maurice geklappt hat“, betont Hepp, „er bekommt hier die Chance, sich weiterzuentwickeln.“ Der LTV-Coach geht selbstredend davon aus, dass sein künftiger Spieler bis zum Ende der aktuellen Saison alles für seinen Noch-Verein geben wird. Und Meurer hat denselben Plan: „Die zehn Tore damals waren schön, aber zwölf wären noch schöner.“ Es ist deutlich herauszuhören, dass es irgendwie ein Scherz sein soll, weil er ebenfalls eine Menge Respekt vor dem Gegner hat.

Personell hat die SGL wieder das Pech eingeholt, denn Vinzenz Preissegger fällt für die nächsten Wochen aus. Der Kapitän, der bereits zuletzt beim 32:40 in Minden II gefehlt hatte, liegt wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk auf Eis. Um trotzdem über eine volle Bank zu verfügen, rücken Thomas Fischer und Max Guggenmos aus der zweiten Mannschaft hoch. Kreisläufer Mats Heyde (zuletzt erkrankt) kehrt ebenfalls in den Kader zurück. Während Langenfeld den Rest der Serie mit dem bisherigen Personal auskommen muss, konnte sich Leichlingen für die Rückrunde durch Mittelmann Christoph Gelbke und Linksaußen Tim Lindner sehr interessant verstärken. Ob beide von Beginn an spielen? Wie sich der LTV um Maurice Meurer kümmert? Wie Außenseiter die SGL für eine offene Partie sorgen will? Dass es eventuell über viel Tempo gehen könnte, ist keine große Überraschung. So war es schließlich schon in der Hinrunde. Die Beteiligten halten sich lieber weitgehend bedeckt und am Samstagabend gegen 21 Uhr werden alle mehr wissen. Vor 19.30 Uhr will niemand seine Karten aufdecken.

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