Handball Ein trüber Abend: Torflut vor Geisterkulisse

Langenfeld · Der Drittligist SG Langenfeld verlor beim TSV GWD Minden II trotz einer Steigerung in der zweiten Hälfte deutlich mit 32:40.

 Kämpfertyp: Langenfelds Kreisläufer Jan Schirweit (beim Wurf) belohnte sich mit zehn Treffern für einen couragierten Auftritt.

Kämpfertyp: Langenfelds Kreisläufer Jan Schirweit (beim Wurf) belohnte sich mit zehn Treffern für einen couragierten Auftritt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es war ein Abend der sehr offenen Tür, an dem keiner richtig viel von Abwehrarbeit zu halten schien. Deshalb brachte der 18. Spieltag unter dem Strich einen neuen Rekord für die 3. Liga West und die Handballer der SG Langenfeld (GWL) waren zumindest daran beteiligt, dass die Statistik-Liste in der Partie beim TSV GWD Minden II lang und länger wurde: Als die Schluss-Sirene ertönte, standen dort 72 Treffer – was für die Gäste einen entscheidenden Haken hatte, weil sie mit einer 32:40 (15:23)-Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten mussten. Schwacher Trost: Es kam nicht so schlimm wie in der Hinrunde beim 25:41. Während sich Minden, das für die SGL eine Art Angstgegner zu werden scheint, durch den Erfolg auf den vierten Platz verbesserte (24:12 Punkte), setzt Aufsteiger Langenfeld die Serie unverändert als Vorletzter fort (6:30) und hat noch zwölf Spiele Zeit, den Abstieg abzuwenden.

Der ehemalige Co-Trainer Markus Becker, der nach dem Hinrunden-Duell mit Minden das Amt des zurückgetretenen Cheftrainers Jurek Tomasik übernommen hatte, war mit einem festen Ziel nach Ostwestfalen gereist: „Das kommt nicht mehr vor, wir werden uns so etwas nicht mehr gefallen lassen.“ Vor dem Wechsel aber schien Langenfeld erneut in eine sehr schmerzhafte Pleite zu schliddern, weil der Rückstand nach dem 3:4 (5.) fast blitzartig in die Höhe kletterte. „Es war in die ersten Halbzeit ein ultraschnelles Spiel. Wir sind wirklich komplett überlaufen worden“, fand der SGL-Coach, „das hatte unter anderem damit zu tun, dass viele Abpraller bei Minden gelandet sind.“ Beim 3:7 (8.) gab es die erste Auszeit, die allerdings keine grundlegende Besserung brachte – 5:10 (12.), 7:13 (16.), 10:16 (19.), 11:19 (22.), 13:21 (25.), 15:23 (30.). „Bestimmt die Hälfte der Gegentore waren Tempogegenstöße“, erklärte Becker, „wir hatten teilweise keine Möglichkeit, mit zurückzulaufen.“

Die Gäste, die ein erneutes Debakel gegen die Zweite des Bundesligisten unbedingt verhindern wollten, stellten taktisch wie personell ein bisschen um – und kamen näher, weil sie selbst zusätzlich aufs Tempo drückten. Beim 26:32 (46.) war die SGL bis auf sechs Treffer zurück und beim 29:34 (51.) nahm Mindens Trainer Moritz Schäpsmeier lieber eine Auszeit. „Wir hatten das Gefühl, dass wir dran schnuppern“, sagte Becker. Zwei Minuten später hieß es jedoch 29:36 (53.) und am Ende fehlte dann die Kraft, sodass die Hausherren verdient gewannen – 31:38 (59.), 32:40 (60.).

Langenfeld nahm aus Minden als Zeichen der Hoffnung in erster Linie die bessere zweite Hälfte mit: „Das war kämpferisch wirklich sehr, sehr gut“, urteilte Becker. In seinen Augen hatte – trotz der vielen Gegentreffer – Keeper Alexander Riebau ein Lob verdient. Auffälligster Spieler des Abends war Jan Schirweit, dem zehn Treffer gelangen. Schirweit hatte zudem besonders viel Arbeit zu leisten, weil aus dem erhoffen Comeback des Kreisläufer-Kollegen Mats Heyde nichts wurde. Heyde, der vor Weihnachten aus dienstlichen Gründen (Polizist) einige Spiele verpasst hatte, musste wegen eines Magen-Darm-Infekts kurzfristig passen.

Die nächste Aufgabe wird für Langenfeld kaum einfacher, denn am kommenden Samstag (19.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) geht es gegen den Dritten Leichlinger TV (LTV). Für zwei Spieler ist dieses Treffen sicher was Besonderes: Für Leichlingen erzielt derzeit der frühere Langenfelder Tim Menzlaff seine Tore, während der Noch-Langenfelder Maurice Meurer ab der nächsten Saison das LTV-Trikot trägt. Vielleicht wird es ja der nächste Abend der offenen Tür. Ganz bestimmt wird es dafür auf der Tribüne enger zugehen als in Minden: Dort gab es mit offiziell 55 Zuschauern erstens eine Geisterkulisse und zweitens einen Negativ-Rekord für die 3. Liga. Die SGL dürfte insgesamt heilfroh sein, dass sie das Kapitel Minden vorläufig hinter sich hat.

SGL: Riebau, Thommessen – Heider (4), Jung (1), Wolter (2), Schirweit (10), Korbmacher (6), Eich, Hüfken (3/2), Raschke, Meurer (6).

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