Langenfeld Nach Brand: Heim beruhigt Bewohner

Langenfeld · Die Polizei geht bei dem Feuer im Hewag-Altenheim von Brandstiftung aus. Die Flammen entzündeten sich im Rollstuhl.

 Wohnbereichsleiter Ulrich Hentzsch, Pflegedienstleitung Monika Dönninghaus und Christiane Schmidt (von rechts) vom Sozialen Dienst des Hewag-Seniorenstifts brachten die Senioren beim Brand am Mittwoch aus der Gefahrenzone.

Wohnbereichsleiter Ulrich Hentzsch, Pflegedienstleitung Monika Dönninghaus und Christiane Schmidt (von rechts) vom Sozialen Dienst des Hewag-Seniorenstifts brachten die Senioren beim Brand am Mittwoch aus der Gefahrenzone.

Foto: Matzerath, Ralph

Die 66-jährige Altenheimbewohnerin, in deren Zimmer am Mittwochnachmittag ein Feuer ausbrach, liegt weiter mit schweren Brandverletzungen in einer Bochumer Spezialklinik. Ihr Zimmer im ersten Stock des Hewag-Seniorenstifts an der Kreuzung Theodor-Heuss-Straße / Langforter Straße ist versiegelt. Chemiker untersuchten es gestern auf Schadstoffe.

Es wird erst nach gründlicher Reinigung wieder bewohnbar sein. Die Polizei geht inzwischen von Brandstiftung aus. Ob die 66-Jährige vorsätzlich zündelte oder fahrlässig handelte, ist noch nicht geklärt. Ausgangspunkt des Feuers sei der Rollstuhl gewesen, in dem die Bewohnerin alleine mitten in ihrem Zimmer gesessen habe.

"Wir schließen aus, dass die Dame selbstmordgefährdet ist", sagt Heimleiterin Anneliese Biergans. Sie sei jedoch Raucherin, zünde sich ihre Zigaretten aber immer im Café im Erdgeschoss an. Sobald die Bewohnerin vernehmungsfähig sei, soll sie befragt werden.

Wieder aus dem Krankenhaus entlassen sind die vier Pfleger und Pflegerinnen, die den Senioren zu Hilfe geeilt waren sowie eine 87-jährige Zimmernachbarin. Alle hatten Rauchvergiftungen erlitten. Wieland Kleinheisterkamp von der Hellmich Verwaltungsgesellschaft sprach gestern von einem "tragischen Unglück" und lobte die Mitarbeiter: "Die haben sich vorbildlich verhalten und unter Einsatz ihrer Gesundheit die Bewohner rausgeholt." Jetzt wolle man ganz schnell wieder "Alltag reinbekommen". Die Technik habe glücklicherweise einwandfrei funktioniert, zeigt sich die Heimleiterin erleichtert.

Der Alarm sei sofort angesprungen, die Brandschutztüren im Flur zugeklappt. "Unsere Rauchschutzanlage ist bei der Feuerwehr aufgeschaltet", sagt Biergans. "Die Helfer waren schneller hier, als ich anrufen konnte." Dass die Evakuierung ohne Panik vonstattenging, schreibt Biergans auch den regelmäßigen Übungen im Hause zu. "Wir hatten erst kürzlich ein Brandschutztraining." Wohnbereichsleiter Ulrich Hentzsch sagt, er sei trotz des Alarms "ruhig" gewesen: "Man funktioniert, weil man weiß, was zu tun ist." Qualm sei in den Flur und durch die Fenster gezogen. Gemeinsam mit den Kollegen habe er sofort angefangen, die Bewohner in Sicherheit zu bringen.

"Sie waren durch die Lautsprecherdurchsagen erschreckt. Wir konnten sie beruhigen", ergänzt Monika Dönninghaus (Pflegedienstleitung). Christiane Schmidt vom Sozialen Dienst hat schon einige kleinere Mülleimerbrände miterlebt: Das Feuer am Mittwoch hatte aber eine ganz andere Dimension."

Auch Bürgermeister Frank Schneider und die Erste Beigeordnete Marion Prell waren gestern vor Ort, um sich zu informieren. Bereits die Nacht sei wieder ruhig gewesen, so Biergans, und die Bewohner hätten schon am Vormittag an den Kursen wie Gedächtnistraining teilgenommen.

(RP/rl/ila)
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