Monheim Bürger: Festhalle lieber ins Gewerbegebiet

Monheim · Bei der Informationsveranstaltung am Dienstagabend zur Planung einer Festhalle auf dem Schützenplatz überwogen die kritischen Stimmen zum Standort, der Lärm- und Verkehrsbelastung und Größe der Halle.

Es war eine Gleichung mit gleich vier Unbekannten, die Bürgermeister Daniel Zimmermann den etwa 150 Bürgern am Dienstagabend vorrechnete, als er über den aktuellen Stand zum Bau einer Festhalle auf dem Schützenplatz informierte. Mit der Bürgerversammlung, so Zimmermann, wolle er den überschäumenden Gerüchten Einhalt gebieten wollen.

Die Größe Er legte dar, dass die Halle mit einer Abmessung von 30 mal 70 Metern gebaut werden müsse, um bei einer Hochzeitsveranstaltung mit Galabestuhlung 750 Menschen Platz bieten zu können. Nur bei einer Reihenbestuhlung für Theater- oder Kabarettvorführungen würde sie 1500 Menschen aufnehmen können. Das Betreiberkonzept des Investors sehe ferner Karnevalssitzungen, Abiturfeiern, Betriebsversammlungen, Ü-30-Parys und Konzerte vor. "Allein mit den zwölf Brauchtumsveranstaltungen kann eine solche Halle nicht wirtschaftlich betrieben werden", so Zimmermann.

Der Lärm Vor allem für die Sorge der Anwohner der angrenzenden Altstadt, "nun das ganze Jahr Remmi-Demmi zu haben", zeigte sich der Bürgermeister verständnisvoll. Deshalb hat die Stadt früh einen Lärmgutachter einbezogen, der habe festgestellt, dass die Lärmimmissionen durch die an- und abfahrenden Gäste und das versetzt hinter die Halle verlegte Parkdeck nicht die zulässigen Grenzwerte überschritten. Dabei wurde allerdings nur der Lärm bei einem konzentrierten Verlassen nach einer Veranstaltung, untersucht. Insgesamt biete ein B-Planverfahren die größte Sicherheit, Lärmbelästigungen zu vermeiden, so Zimmermann.

Die vier Unbekannten Die Schützen müssen sich bereiterklären, ihr Grundstück in Erbpacht zu vergeben. "Das hätte den Vorteil, dass sie sich um die Sanierung ihres Vereinsheimes keine Gedanken zu machen bräuchten", sagte Zimmermann. Außerdem könnten sie die moderne und ansehnliche Halle als Prestigegewinn verbuchen und auch mal größere Schützenfeste ausrichten. Der Reitverein müsste einen Teil seines rückwärtigen Geländes für das Parkdeck abtreten. "Ob eine Einigung möglich ist, ist noch nicht klar", sagte er. Einige Bürger monierten, dass der Lärm den Pferden schade.

Die Finanzierung Der Investor Haydar Iltümür will 1,2 Millionen Eigenkapital investieren. "Das Projekt klappt aber nur dann, wenn er eine Bank findet, die die restlichen 70 Prozent der Investitionssumme übernimmt. Das macht sie nur, wenn die Wirtschaftlichkeitsrechnung stimmt", so Zimmermann.

Die Bezirksregierung Teile des Schützenplatzes sind im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen, die darauf stehenden Gebäude genießen Bestandsschutz. Die Stadt möchte, um neues Baurecht schaffen zu können, das Sondergebiet, das jetzt im Landschaftsschutzgebiet südlich der Straße Am Werth liegt, nach Norden verlegen, dem muss die Bezirksregierung zustimmen.

Während der Diskussion klatschte das Publikum an vier Stellen seine Zustimmung kund: Als eine Anwohnerin kundtat: "Wir brauchen diese Halle nicht" und ein Bürger forderte, dem ursprünglichen Wunsch des Investors stattzugeben, die Halle im Gewerbegebiet Rheinpark zu bauen. Die Stadt hatte dies abgelehnt, weil sie dort Gewerbesteuer zahlende Ansiedlungen bevorzuge. Als ein Junge fragte, ob denn ein Kioskbesitzer ein so großes Projekt stemmen könne, versicherte Zimmermann, dass Iltümür auch im Immobiliengeschäft unterwegs sei: Er baue in der Türkei Ferienhäuser für deutsche Rentner. Ein anderer Bürger beklagte, dass Zimmermann nur die positiven Effekte darstelle, er komme sich vor wie auf einer Verkaufsveranstaltung. "Ich bin von dem Konzept einfach überzeugt", entgegnete dieser.

(RP/rl)
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