Themenabend Wenig Interesse am autonomen Bus

Monheim · Seit Februar 2020 pendeln insgesamt fünf E-Busse, versorgt mit grünem Mega-Strom, im Zehn-Minuten-Takt vom Busbahnhof über den Gesundheitscampus Richtung Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und ihrer Gastronomie-Szene. Die Sicherheitstechniksoll bald ausgebaut und neue Strecken erschlossen werden.

 Der Themenabend zum autonomen Bus, organisiert von Peto30plus,  war nur mäßig besucht.

Der Themenabend zum autonomen Bus, organisiert von Peto30plus,  war nur mäßig besucht.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Auch wenn die autonome – wegen des noch vorgeschriebenen Operators an Bord genau genommen automatisierte – Flotte von Mini-Bussen bereits seit zwei Jahren ihre Runden durch Monheim dreht, so wird die Ergänzung des regulären öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) von Passanten vielfach noch immer mit Skepsis betrachtet. Das Interesse der Bürger am Peto30plus-Themenabend, an dem das innovative Verkehrskonzept der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) im Blickpunkt stand, hielt sich sehr in Grenzen.

Am Terminal der Elektro-Busse auf dem Schützenplatz informierte Frank Niggemeier-Oliva, Geschäftsführer der BSM, assistiert von BSM-Betriebsleiter Michael Hamann und Geschäftsfeld- und Projektentwickler Axel Bergweiler, über das Vorzeigeprojekt, das bundesweit Aufsehen erregen konnte. „Es ist europaweit der erste Test, bei dem selbstfahrende Busse im Straßenverkehr betrieben werden, weshalb das Land die Finanzierung der 2,1 Millionen Euro zu 90 Prozent übernommen hat“, so Bürgermeister Daniel Zimmermann. „Als einzige Stadt in ganz Deutschland kümmern wir uns derart intensiv um das Thema Autonomes Fahren im Rahmen eines Linienkonzepts“, ergänzt Niggemeier-Oliva.

Seit Februar 2020 pendeln insgesamt fünf E-Busse, versorgt mit grünem Mega-Strom, im Zehn-Minuten-Takt vom Busbahnhof über den Gesundheitscampus Richtung Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und ihrer Gastronomie-Szene. Die kleinen, lediglich elf Fahrgäste fassenden Busse sind mit einer Geschwindigkeit von 16 Stundenkilometern unterwegs und nicht zuletzt wegen ihrer kompakten Abmessungen ideal für die Altstadt, in der reguläre Bustypen nicht verkehren könnten.

Zudem bieten die Mini-Busse eine Rampe für mobilitätseingeschränkte Nutzer. Bislang seien 150.000 Linienkilometer absolviert worden. In der Regel ohne Probleme, wenngleich von einer digital gesteuerten Maschine eine 100-prozentige Sicherheit verlangt wird, während der Mensch wegen seiner Fehlbarkeit nur eine 80-prozentige garantieren könne. „Wir hatten lediglich drei Unfälle, bei denen jedoch jeweils andere Verkehrsteilnehmer ursächlich waren und bei denen glücklicherweise keine Personenschäden entstanden sind“, sagt Michael Hamann. Insbesondere auf der Krischerstraße, wo ohnehin nur 20 Stundenkilometer erlaubt seien, gäbe es immer wieder rücksichtslose Überholmanöver.

In naher Zukunft will man eine neue Route, die dann durch den Schelmenturm führt, befahren. 2026 soll die Sicherheitstechnik (LIDAR), die bei erkannten Hindernissen Bremsmanöver ausführt, mit Kameras und Radarsystemen komplettiert werden, was dann zukünftig den Operator überflüssig machen und echtes autonomes Fahren ermöglichen soll. Auch höhere Geschwindigkeiten wie die theoretisch möglichen 45 Stundenkilometer sollen dann im Rahmen des Möglichen sein.

„Ich bin noch nie mit einem solchen Bus gefahren, es hat sich einfach nicht ergeben“, sagte der Baumberger Norbert Gilges, der gleichwohl den Vorschlag machte, mit einer autonomen Buslinie entlang des Rheins Baumberg und Monheim touristisch reizvoll zu verbinden.

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