Monheim Monheimer gegen Lebensmittel-Wegwurf

Monheim · Wie vermeidet man die Verschwendung von Nahrungsmitteln? Darüber klärten gestern Verbraucherzentrale und Foodsharing-Initiative in einer Mitmach-Aktion auf.

 Andreas Nawe von der Verbraucherzentrale erklärt Hildegard Thomé den Selbsttest zu Themen wie Vorratshaltung und Resteverwertung.

Andreas Nawe von der Verbraucherzentrale erklärt Hildegard Thomé den Selbsttest zu Themen wie Vorratshaltung und Resteverwertung.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

„Wenn verpackte Waren abgelaufen sind, gehören sie in den Müll!“ Dass dieser Spruch so nicht immer stimmt, ist keine neue Erkenntnis – und doch schmeißt jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt 82 Kilo Lebensmittel weg. „Reste produzieren wir schon beim falschen Einkauf“, erklärt Astrid Mühlenbrock. Die Beraterin der Verbraucherzentrale Langenfeld und ihre Kollegen kamen gestern vor dem Monheimer Rathaus-Center mit Passanten und Kunden ins Gespräch – und animierten sie zu einem Selbsttest: Auf einem Bodenplakat fanden die Verbraucher in einem bunten „Tortendiagramm“ verschiedene Thesen zum Umgang mit Lebensmitteln. „Ich kaufe, was gerade in der Region wächst“ war dort zu lesen, oder: „Ich koche leckere Speisen aus Resten“.

Die Thesen, die eigenen Gewohnheiten entsprechen, belegten die Gäste mit kleinen Säckchen. Ob jede Angabe dabei der Wahrheit entsprach, ließ sich naturgemäß nicht kontrollieren. Aber schon wenn die Kunden anschließend mit einem anderen Bewusstsein einkaufen gingen, habe die Aktion ihren Zweck erfüllt, betonte Laura Töpfer, Monheims Vize-Bürgermeisterin und Initiatorin des Foodsharings in Monheim und Langenfeld. Sie beteiligte sich an der gestrigen Aktion der Verbraucherzentrale unter dem Motto „GlücksTaten“. Das lag nahe: Schließlich ist es der Kern des Foodsharings, Lebensmittel, die sonst im Handel aussortiert würden, aber dennoch genießbar sind, zu retten und kostenlos unter die Verbraucher zu bringen. „Ein Joghurt kann auch nach vier Wochen noch in einem einwandfreien Zustand sein“, betonte Töpfer.

Wer Müll vermeiden wolle, müsse aber auch realistische Mengen für den alltäglichen Gebrauch einkaufen und über die richtige Lagerung Bescheid wissen, erklärte Mühlenbrock. Eine Schautafel zeigte die Temperaturen in einem handelsüblichen Kühlschrank. Gerade zum „Lager-ABC“ habe es einige Fragen gegeben, berichtete Andreas Nawe, der die Beratungsstelle der Langenfelder Verbraucherzentrale leitet. Und schließlich ergatterten die Kunden auch noch Gemüsebeutel aus Baumwolle und Rezept-Zettel zur Reste-Verwertung: Darauf wurde ihnen zum Beispiel die Zubereitung von „Kartoffel-Gemüsepuffern“ oder einer „Möhren-Quiche“ erklärt.

„Ich versuche, immer alles zu verarbeiten, was übrig bleibt“, bekräftigte Passantin Hildegard Thomé. Fertiggerichte kämen bei ihr nicht auf den Teller, betonte sie. „Ich finde es wichtig, frisch zu kochen.“ Lydia Köhler und Erika Kampa wiederum erzählten von ihrem selbstangebauten Obst. Und eine weitere Kundin berichtete, in ihrer Familie komme nur noch einmal pro Woche Fleisch auf den Tisch. Denn auch die Auswirkungen von Ernährungsgewohnheiten auf Umwelt und Klima waren ein Thema: „Allein wenn ich saisonal einkaufe, habe ich schon viel getan“, sagte Mühlenbrock, die von einer sehr guten Resonanz auf die Aktion vor dem Rathaus berichtete.

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