Monheim Fastenzeit: „Mensch, wo bist Du?“

Monheim · Heute beginnt in den christlichen Gemeinden die Fasten- oder Passionszeit. Dabei geht es inzwischen weniger ums Weglassen, als um Reflektion.

Pfarrer Burkhard Hoffmann stellt das Hungertuch in der Gereon-Kirche vor. Es verdeckt während der Fastenzeit das Kreuz hinter dem Altar.

Pfarrer Burkhard Hoffmann stellt das Hungertuch in der Gereon-Kirche vor. Es verdeckt während der Fastenzeit das Kreuz hinter dem Altar.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Pfarrer Burkhard Hoffmann weiß ganz genau, wie seine Fastenzeit aussehen soll. „Ich habe mir vorgenommen, öfter mal spazieren zu gehen“, sagt er. Die Rheinauen lägen doch direkt vor der Tür und er wolle sie jetzt einmal nutzen. „Das tut mir und meiner Gesundheit gut.“ Klassisches Fasten steht in der katholischen Gemeinde Monheim nicht auf dem Programm. Zwar ist das Kreuz hinter dem Altar ab heute mit einem so genannten Hungertuch verhängt. Inhaltlich ist das eher die Aufforderung, sich in den Wochen bis Ostern stärker auf biblische Werte zu besinnen.

„Mensch, wo bist du?“, heißt die Fastenaktion von Misereor. „Mit dieser Frage sucht Gott die ersten Menschen im Paradies“, erläutert Hoffmann. Das Hungertuch vor dem Altar mit seinem intensiven Bild soll deshalb die Menschen einladen, neue Antworten zu finden. „Eine Standortbestimmung“, so Hoffmann. In der Mitte des von Uwe Appold gestalteten Hungertuch-Motivs steht ein goldener Ring, Symbol der Zusage Gottes, dass seine Liebe besonders die Ausgegrenzten ins Zentrum holt. „Wer die Frage ‚Mensch, wo bist du?‘ ernst nimmt, werde zugleich in sich selbst hineinhören. Was mache ich gegen die Zerstörung der Schöpfung, die Ungerechtigkeit und die soziale Not? Wo stehe ich in diesem einen, gemeinsamen Haus?“, regt der Künstler aus Wilhelmshaven zum Neudenken an.

In diesem Zusammenhang sei es gut, dass die Fastenzeit nicht ganz so kurz ist, findet Hoffmann. „Dann kann man auch einen zweiten Anlauf nehmen“, sagt er. Zwar werde im biblischen Zusammenhang immer von 40 Tagen gesprochen, aber eigentlich sei die Fastenzeit 46 Tage lang – von Donnerstag nach Aschermittwoch bis Ostersonntag. „Weil die Sonntage in der Bibel ausgenommen werden“, erläutert der Pfarrer.

Begleitend zur Fastenzeit gibt es in Monheim wöchentliche Lesungen mit Diakonanwärter Harald Wachter. Er lädt ab Dienstag, 12. März, jeweils ab 19.30 Uhr, wöchentlich in die Turmkapelle von St. Gereon zur „Lectio Devine“ ein und will die Teilnehmer inhaltlich auf das Osterfest vorbereiten. – mit Meditation, Gebet und Achtsamkeitsübungen. Kreuzwegandachten gibt es mittwochs um 18 Uhr in der Johanneskirche, freitags um 16.30 Uhr in St. Dionysius. „Diese werden von verschiedenen Gruppen gestaltet“, erläutert Hoffmann.

In der evangelischen Kirchengemeinde Monheim steht die Passionszeit unter dem Motto: „Mal ehrlich! Sieben Wochen ohne Lügen“. Dazu lädt die Gemeinde für heute, 6. März, um 19 Uhr, evangelische und katholische Christen zum Taizé-Abendgebet ins Eki-Haus ein. Passionsandachten sind freitags ab 17 Uhr in der Kapelle des Peter-Hofer-Hauses vorgesehen. In Hitdorf gibt es am Wochenende 16. und 17. März eine Kinderkirche und einen Familiengottesdienst, der sich mit dem Passionsthema befasst, teilt Pfarrerin Tanja Kraski mit. Das Passionskonzert in der Altstadtkirche beginnt am Sonntag, 31. März, um 18 Uhr. Das Oratorium „Les Sept Paroles du Christ“ wird zusammen mit einem „De profundis“ von Christoph Willibald Gluck aufgeführt.

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