Ehemalige Fassabfüllanlage am Rheinufer Monheimer Kulturwerke suchen Zeitzeugen

Monheim · Die Monheimer Kulturwerke suchen persönliche Geschichten rund um die alte Shell-Halle. Erinnerungen und Sammelstücke sollen die Umgestaltung zur Kulturraffinerie K 714 begleiten.

 Alte Ansicht der Shell-Fassabfüllhalle in Monheim

Alte Ansicht der Shell-Fassabfüllhalle in Monheim

Foto: Kulturraffinerie

Die alte Fassabfüllanlage der Shell steht seit mehr als 100 Jahren am Monheimer Rheinufer. Tausende Monheimerinnen und Monheimer haben seit 1913 in ihr gearbeitet, fahren heute noch täglich daran vorbei und haben ganz besondere Erinnerungen an das alte Gebäude. Im Rahmen des Umbaus der Lagerhalle zur multifunktionalen Veranstaltungshalle Kulturraffinerie K714 suchen die Monheimer Kulturwerke persönliche Geschichten und Erinnerungsstücke rund um das alte Gelände. Das teilt Kulturwerke-Sprecher Frank-Uwe Orbons mit.

1913 errichteten die damals neu gegründeten Mineralölwerke Rhenania am Rheinufer eine Raffinerie, in der mehrere hundert Beschäftigte Schmieröle und Bitumen produzierten und somit entscheidend zu einer prosperierenden Stadt beitrugen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Mineralölwerke in der Deutschen Shell AG auf. „Die Shell“, wie das Monheimer Werk meist genannt wurde, blieb bis zur Schließung 1987 eine der größten Arbeitgeberinnen im Stadtgebiet. Den Umgestaltungsprozess des Gebäudes zur Kulturraffinerie K714 wollen die Kulturwerke mit einer lebendigen, historischen Präsentation  begleiten. Dabei soll es einerseits um die Geschichte des Gebäudes sowie des Geländes für eine historische Einordnung in die Architektur- und Regionalgeschichte gehen.

Andererseits sind die Kulturwerke besonders interessiert an den persönlichen Geschichten, die den Ort auch als Stätte der Begegnung, des Miteinanders und der Emotionen ausweisen. Wer erinnert sich an die alte Fassabfüllhalle? Wer arbeitete hier? Welche Geschichten haben Eltern oder Großeltern, Freunde und Bekannte von damals erzählt? Wie sah die Zeit vor und nach den Weltkriegen aus? Wie wurden die Räume genutzt? Was passierte dort? Wer war an der Errichtung von Neubauten beteiligt? Welche Auswirkungen hatte das Wirtschaftswunder? Wie war der Arbeitsalltag?

„Mit Ihren Erinnerungen möchten wir unseren Rückblick mit Leben füllen. Wir freuen uns auf Ihre Geschichte“, erklärt Helena Schindler von den Kulturwerken, die die Erinnerungen und Anekdoten sammelt. Die Informationen fließen, falls gewünscht, auch anonym in die historische Aufarbeitung.

Für Fragen steht Helena Schindler montags von 13 bis 15 Uhr, mittwochs von 10 bis 13 Uhr und freitags von 10 bis 13 Uhr telefonisch unter 02173 951-6809 für eine erste Kontaktaufnahme zur Verfügung.

„Wir würden uns freuen, wenn Sie uns an Ihren Erinnerungen, Sammelstücken, Devotionalien, Heften oder Magazinen teilhaben lassen und sich bei uns melden. Bitte informieren Sie auch Bekannte und Verwandte“, bittet Helena Schindler. Gerade die Erlebnisse vor Ort helfen, die damalige Zeit präsenter werden zu lassen.

Das Architekturkonzept für die Kulturraffinerie K714 sieht vor, die denkmalgeschützte Fassade der früheren Abfüllhalle mit ihren charakteristischen roten Ziegeln zu erhalten. Neben zwei flankierenden Kuben wird in das Innere ein rechteckiger und deutlich höherer Glaskörper eingesetzt, der abends leuchten und am Tage das Sonnenlicht widerspiegeln soll. Der Glaskubus ist von breiten Wandelgängen umgeben und bezieht den alten Bestand an den Seiten ein. Je nach Bestuhlungsvariante oder Stehplatzanordnung wird die Kulturraffinerie K714 bis zu 4700 Menschen fassen können. In die Planungen wurden die Monheimerinnen und Monheimer intensiv eingebunden. 2019 gab es einen Informationsabend. Im Anschluss konnten sich Interessierte mit ihren Wünschen und Anregungen in einer Konsultation einbringen.

 Aufnahme der Kulturraffinerie aus dem Jahr 2021.

Aufnahme der Kulturraffinerie aus dem Jahr 2021.

Foto: Kulturraffinerie
 Helena Schindler

Helena Schindler

Foto: Kulturwerke/Tobias
 So soll die K 714 2024 aussehen.

So soll die K 714 2024 aussehen.

Foto: Kulturwerke

Im März 2020 wurde dann das weiterentwickelte Architekturkonzept vorgestellt, in das die Anregungen aus der Bürgerschaft eingeflossen waren. Die ersten behutsamen Teilabrissarbeiten haben im November 2020 begonnen, im November 2021 wurde nun die offizielle Baugenehmigung für das künftige kulturelle Herzstück erteilt.

(og)
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