Monheim Die Kunst kommt in die Grundschule

Monheim · Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss einstimmig, das Modellprojekt auszuweiten. 58 000 Euro stehen 2015 bereit

 Katharina Braun von der Kunstschule entwickelte gemeinsam mit dem Team des Ulla-Hahn-Hauses das japanische Tischtheater für die Grundschulen weiter. Freier Vortrag und künstlerische Techniken werden so gefördert.

Katharina Braun von der Kunstschule entwickelte gemeinsam mit dem Team des Ulla-Hahn-Hauses das japanische Tischtheater für die Grundschulen weiter. Freier Vortrag und künstlerische Techniken werden so gefördert.

Foto: Matzerath

Alle Grundschüler in Monheim lernen in der zweiten Klasse ein Instrument. Ab dem Schuljahr 2015/16 kommen mit den Sparten Bildende Kunst und Literatur weitere wichtige kreative Kompetenzen hinzu. Flächendeckend nehmen dann sämtliche Drittklässler an dem Projekt "Wortmalerei" teil. Auch die Paul-Maar-Schule ist eingebunden. Rund 58 000 Euro werden dafür insgesamt im Haushalt 2015 bereitgestellt. Das beschlossen die Politiker im Haupt- und Finanzausschuss jetzt einstimmig.

Das Ulla-Hahn-Haus und die Kunstschule arbeiten bei diesem Konzept eng zusammen. Dabei kommt die organisatorische Zuordnung des Ulla-Hahn-Hauses in die Abteilung Kulturelle Bildung zum Tragen. Das Konzept wurde bereits an der Armin-Maiwald-Schule, der Hermann-Gmeiner-Schule und der Winrich-von-Kniprode-Schule modellhaft erprobt.

Die Künstlerin Katharina Braun (Kunstschule), Sonja Baumhauer (Kulturelle Bildung) und Julia Gerhard (Ulla-Hahn-Haus) betreuen das Projekt gemeinsam. Man unterstütze die Mädchen und Jungen im freien Schreiben und motiviere sie durch das Theaterspiel zusätzlich. "Das Projekt ist breit angelegt, und es kommen so zwei Disziplinen mehr in die Schule", freut sich Katharina Braun. "Wortmalerei" findet vormittags im Deutsch- und Kunstunterricht statt. "Es geht darum, Geschichten zu erzählen und sie darzustellen. Das passt gut in die Lehrpläne der dritten Klassen", führt sie fort. "Und etwas Vergleichbares gibt es in der Region nicht."

Die Idee entstammt der japanischen Kultur, erklärt die Künstlerin. Zentrum ist das "Kamishibai", ein hölzerner Kasten, der dort schon seit Jahrhunderten von Erzählern zur bildlichen Unterstützung ihrer Geschichten genutzt wird. Sie befestigen die Kästen auf Fahrrädern und ziehen damit von Dorf zu Dorf. In einen Holzrahmen mit Türen werden hintereinander illustrierte Blätter geschoben. So lassen sich Geschichten lebhaft und anschaulich erzählen.

Das Papiertheater regt die Kinder zum Erzählen an. Sie malen die Bilder unter Anleitung eines Künstlers zu den jeweiligen Abschnitten einer vorgegebenen Geschichte und führen das Theaterstück auch selber auf. Die Mädchen und Jungen tragen die Abschnitte abwechselnd vor, wobei die Bilder als Gedächtnisstütze dienen.

In der Erprobungsphase habe man ausprobiert, zu welcher Altersstufe das Projekt am besten passt. In der dritten Klasse reiche der Wortschatz der Kinder aus, um eigene Geschichten zu verfassen. Je eine Doppelstunde wird gemeinsam vom Lehrer und einem Künstler gestaltet. Dabei arbeiten wechselweise Künstler aus der Sparte Bildende Kunst oder aus dem Bereich Sprache, Literatur, Theater mit den Schülern. Es werden Themen behandelt, die in den Lehrplänen für diese Altersstufe vorgesehen sind. Das Projekt läuft über das gesamte Schuljahr (40 Wochen).

"Wortmalerei" fördere durch den Ansatz in der Schule eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe und schaffe die Möglichkeit für alle, sich künstlerisch und kreativ zu betätigen, stellte Julia Gerhard den Politikern die Zielsetzung vor.

(RP)
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