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Handball Kapitän tauscht Sport mit Marktstand

Langenfeld · Niklas Körner, der Kapitän der Langenfelder Verbandsliga-Mannschaft, beendet seine Karriere mit 25 Jahren nach dem Spiel gegen den LTV Wuppertal. Trainer Dennis Werkmeister hat volles Verständnis. Der Verlust schmerzt trotzdem.

Der Schritt kam doch mehr oder weniger unerwartet. Rein sportlich betrachtet ist der Rückzug von Niklas Körner aus dem Handball-Geschäft auch gar nicht zu erklären. Der Rückraumspieler ist seit mehr als zehn Jahren eine Konstante bei der SG Langenfeld (SGL). Durch seine robuste Spielweise machte er so manchem Gegenspieler eine Partie zur Qual und entschied auf der anderen Seite mit seinem knallharten Abschluss manche Spiele sogar im Alleingang. Jetzt aber ist damit Schluss. Das Heimspiel des Verbandsligisten SG Langenfeld II gegen den LTV Wuppertal am Samstag (19.45 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) wird Körners letzte Partie als Handballer sein. Der 25-Jährige beendet seine Karriere, weil er den beruflichen Schritt in die Selbstständigkeit wagt - indem er einen Marktstand in Düsseldorf übernimmt.

"Das war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte", sagt Körner, der kurz vor dem Abschluss in seinem Studium der Ökotrophologie steht. Dass ihm seine Entscheidung sehr schwergefallen ist, kauft ihm jeder sofort ab. Der Sport und der Verein lagen dem gebürtigen Dattelner schließlich schon immer am Herzen. "Das Leben im Verein hat mir bis jetzt immer alles bedeutet. ich habe dem Handball vieles untergeordnet und das habe ich auch gerne gemacht", sagt Körner, der im Jahr 2002 nach Langenfeld kam. Der aktuelle Kapitän der zweiten SGL-Mannschaft schwärmt nicht selten vom besonderen Zusammenhalt im Verein, aus dem er bis heute Kraft für seine Aufgaben zieht.

Auf dem sportlichen Weg begleitet wurde er stets von Dennis Werkmeister - seinem Trainer. Mit wenigen Ausnahmen von ein paar Monaten trainierte Körner praktisch immer unter Werkmeisters Kommando. "Niklas ist jemand, der eine Mannschaft sehr gut führen kann", erklärt der Langenfelder Trainer, "es tut uns natürlich weh, dass er nun aufhört. Dafür habe ich aber vollstes Verständnis." Zwischen den beiden Männern ist trotz des Altersunterschiedes von sieben Jahren längst eine enge Freundschaft entstanden. "Dennis zähle ich zu meinen besten Freunden", betont Körner. Deshalb war es nur logisch, dass er vor seiner Entscheidung das Gespräch mit dem Coach suchte - der ihm zu keinem Zeitpunkt vom Vorhaben abbringen wollte.

Körner zieht bewusst eine konsequente Trennlinie in seinem Leben. Nach dem Handball wartet nun der berufliche und harte Alltag der Selbstständigkeit. "Ich freue mich ungemein auf meine neue Aufgabe", erklärt Niklas Körner. Der Abschied von der alten Liebe Handball fällt ihm zugleich jedoch überhaupt nicht leicht, zumal sich daraus einfache Änderungen im Alltag ergeben. Während der Student bis jetzt seine Freunde aus dem Verein praktisch täglich sah, wird der Kontakt nun anders werden. Körner: "Zu den Spielen bin ich natürlich da, solange das geht. Abbrechen wird der Kontakt aber nie, dafür bin ich zu hartnäckig."

Beim letzten Einsatz im Langenfelder Trikot möchte der Linkshänder noch einmal alles in die Waagschale werfen, um sich mit einem Sieg zu verabschieden. Der Aufsteiger Langenfeld steht nach einer bisher sehr guten Hinrunde weiter an der Tabellenspitze der Verbandsliga und Körner ist davon überzeugt, dass die Kollegen dieses Niveau halten können. Die Mannschaft wird sich allerdings an den Abgang ihres Kapitäns erst gewöhnen müssen.

(mol-)
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