Lokalsport Baumberg muss den Schwung mitnehmen

Essen/Monheim · Dem Fußball-Oberligisten brachte die gute Vorstellung beim 1:4 im Niederrheinpokal gegen RW Essen viele positive Hinweise.

 Dynamisch: Louis Klotz (links) war in Essen der Pechvogel, der den Elfmeter zum schmerzhaften 1:2-Rückstand verursachte. Ansonsten war er mit viel Einsatz und Leidenschaft unterwegs - wie alle Baumberger, die sich deutlich besser als zuletzt in der Meisterschaften präsentierten.

Dynamisch: Louis Klotz (links) war in Essen der Pechvogel, der den Elfmeter zum schmerzhaften 1:2-Rückstand verursachte. Ansonsten war er mit viel Einsatz und Leidenschaft unterwegs - wie alle Baumberger, die sich deutlich besser als zuletzt in der Meisterschaften präsentierten.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Für einen kurzen Moment hatten die Anhänger der Sportfreunde Baumberg (SFB) das Stadion an der Essener Hafenstraße ganz allein für sich. Nur der Jubel der rund 70 mitgereisten Fans und der Mannschaft des Fußball-Oberligisten war zu vernehmen. Hayreddin Maslar hatte wenige Momente zuvor den völlig überraschenden 1:1-Ausgleich (28.) gegen Rot-Weiss Essen erzielt. Dieser Zwischenstand sollte jedoch lediglich eine schöne Momentaufnahme bleiben, denn das Viertelfinale des Niederrheinpokals gegen den den Tabellenführer der Regionalliga West verloren die Gäste letztlich mit 1:4. Ernsthaft störte das am Freitagabend aber niemanden, weil die Baumberger im mit 3134 Zuschauern ordentlich gefüllten Stadion ihr Ziel erreicht hatten. Sie wollten einfach eine gute Leistung abliefern.

Das sah auch der Essener Trainer Marc Fascher so. "Die Baumberger haben die Räume sehr dicht gemacht und standen überhaupt sehr kompakt", analysierte der RWE-Coach. Er musste registrieren, dass seine Elf am angesprochenen Abwehrriegel der Sportfreunde lange Zeit zu knabbern hatte. Schleppendes Essener Tempo war dafür ebenso verantwortlich wie der disziplinierter Auftritt der Baumberger. Schweigers Mannschaft durfte stolz auf ihre Leistung sein - und muss sich zugleich fragen lassen, warum ihnen dieses Kunststück gegen einen Aufstiegsanwärter in der Regionalliga gelingt, während in der eigenen Liga viel zu viele und zu einfache Gegentore fallen.

"Ich habe darauf keine Antwort. Wir haben uns auf dieses Spiel nicht anders vorbereitet als auf ein normales Spiel in der Liga", sagte Baumberges Coach Marc Schweiger etwas ratlos. Mit Blick auf die aktuelle Lage wären die gefährdeten Baumberger ohne Zweifel gut beraten, schnellstmöglich eine Lösung für dieses Rätsel zu finden. In der Liga stehen sie schließlich nur auf dem 15. Platz und stecken deshalb tief im Abstiegskampf.

Fehlende Motivation als Ursache dafür schließt Schweiger grundsätzlich aus. Dass sich jedoch der Rahmen eines Spiels wie jetzt in Essen positiv auf Motivation und Stimmung seiner Spieler auswirkt, hält der Trainer wiederum für sehr gut möglich. Dazu passt beispielsweise der Auftritt der Sportfreunde beim Wuppertaler SV, der in einem ähnlich großen Stadion wie RW Essen zu Hause ist und zu dessen Spielen in aller Regel ebenfalls mehr als 1000 Zuschauer kommen. Dort zeigten die Baumberger trotz der 1:3-Niederlage eine ihre besseren Leistung in dieser Saison. Nun auf den kleinen Sportplätzen der Liga ebenfalls zu überzeugen, ist die große Aufgabe der Sportfreunde.

"Wir müssen jetzt die Spannung hochhalten und den Schwung mitnehmen", betonte Schweiger mit dem Blick auf die kommenden Tage. Andere hätten vielleicht einer verpassten Gelegenheit hinterhergetrauert, weil die Baumberger Niederlage in Essen durchaus ärgerlich war. Die Hausherren kamen einerseits klar verbessert und mit mehr Tempo aus der Kabine. Aber andererseits hatten sie auf dem schlechten Rasen, auf dem zahlreiche Spieler immer wieder ausrutschten, einige Probleme, ihr spielerisches Potenzial abzurufen.

Genau dieser Untergrund wurde dann Louis Klotz zum Verhängnis. Als der Baumberger ausrutschte und so im Strafraum einen Essener umriss, zeigte Schiedsrichter Tim Brüster (Kaarst) auf den Elfmeterpunkt. Den folgenden Strafstoß nutzten die Essener, um erneut in Führung zu gehen (72.). Das 2:1 brachte ihnen die nötige Sicherheit und brach die bis dahin sichere Abwehr der Baumberger auf. Schweigers Team war nun deutlich anfälliger und zugleich gelang es nicht mehr, offensive Akzente zu setzen.

Die daraus resultierenden Gegentore störten den lautstarken Baumberger Anhang trotzdem nicht besonders. Die SFB-Fans feierten ihre Mannschaft nach dem Abpfiff für einen gelungenen Auftritt - den es nun in der Liga zu wiederholen gilt. Sonst wird es vielleicht nicht dazu kommen, dass Fußall-Baumberg am Ende der Saison über den Klassenerhalt jubeln kann.

(mol-)
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