Fußball Baumberg will den Niederrheinpokal genießen

Monheim · Der kriselnde Fußball-Oberligist tritt heute Abend im Viertelfinale als Außenseiter beim Regionalliga-Tabellenführer RW Essen an.

 Vorwärts: Baumbergs Kapitän Nils Esslinger (rechts) wird sich vermutlich immer an seinen Treffer aus dem Pokalfinale 2013 erinnern.

Vorwärts: Baumbergs Kapitän Nils Esslinger (rechts) wird sich vermutlich immer an seinen Treffer aus dem Pokalfinale 2013 erinnern.

Foto: Ralph Matzerath

Die Auszeit vom Alltag kommt dem einen oder anderen vielleicht wie gerufen. Dort geht es dem Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) schließlich überhaupt nicht gut, weil er nach 13 Spielen in der neuen Saison in Abstiegsgefahr steckt - mal wieder. Wie Baumberg die Wende zum Besseren und den Weg aus dem Keller schaffen kann, wird auf jeden Fall zu überlegen sein. Das Motto: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Vor dem Beginn der Krisenbewältigungs-Maßnahmen steht aber heute Abend (19.30 Uhr) das Viertelfinale des Niederrheinpokals auf dem Programm - beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen im stimmungsvollen Stadion an der Hafenstraße. Anhand der bisherigen Vorverkaufszahlen (rund 1500 Tickets) vermutet Essen, dass gut 5000 Fußball-Freunde den Weg ins Stadion finden.

Auch Redouan Yotla, der Sportliche Leiter der Sportfreunde, sitzt momentan irgendwie zwischen den Stühlen. "Eigentlich haben wir im Moment so viele Baustellen, dass dieses Spiel nicht richtig passt. Für heute geben wir der Mannschaft aber mit, dass sie die Atmosphäre aufsaugen und davon etwas mitnehmen soll", sagt Yotla. Völlig unabhängig vom Ergebnis des Spiels sind die Baumberger Fans eingeladen, den Abend in der Gaststätte "Zum Schwan" gemeinsam mit dem Team ausklingen zu lassen. "Es gibt 50 Liter Freibier", verspricht Yotla.

 Entspannung: Trainer Marc Schweiger verlangt für Essen die richtige Balance zwischen Freude am Fußball und Leistungsbereitschaft.

Entspannung: Trainer Marc Schweiger verlangt für Essen die richtige Balance zwischen Freude am Fußball und Leistungsbereitschaft.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Kapitän Nils Esslinger weiß besonders genau, wie gut sich der Niederrheinpokal anfühlen kann. Das Finale für die Saison 2012/2013 am 29. Mai 2013 stand gegen den Regionalligisten RW Oberhausen auf der Kippe - 0:0. Dann bekam Baumberg vor etwa 2600 Zuschauern im Niederrhein-Stadion in der Nachspielzeit einen Freistoß zugesprochen. Esslingers Versuch war nicht überragend, fand jedoch nach einem Fehler des Oberhausener Keepers zum 1:0-Sieg den Weg ins Tor. "Wenn es heute Abend in der 93. Minute auch 0:0 steht, werde ich wieder schießen", sagt Esslinger. Damit will er vor allen Dingen unterstreichen, dass sich die Baumberger auf den Anpfiff freuen: "Wir können sicher befreit Fußball spielen." Darüber hinaus sieht Esslinger natürlich, dass sich die Probleme kaum über Nacht in Luft auflösen werden. "Wir bringen nicht die Leistung, die wir uns vorgestellt haben", räumt der 24-Jährige ein, "uns fehlt auf dem Platz die Konstanz. Mal sind wir total da, mal wieder nicht."

Vor einem besonderen Spiel steht nicht zuletzt Marc Schweiger. Der SFB-Trainer kehrt schließlich an die einstige Wirkungsstätte als Profi-Fußballer zurück. Ein Höhepunkt war der 14. Mai 1994, als es Schweiger mit dem damaligen Zweitliga-Absteiger bis ins Finale des DFB-Pokals schaffte und erst hier gegen Werder Bremen verlor (1:3). Nach dem 2:0 für Werder durch Dietmar Beiersdorfer (17.) und Andreas Herzog (38.) verkürzte Essen in der 50. Minute. Die Frage nach dem Torschützen beantwortet Baumbergs Coach schnell: "Ich glaube, dass war Daouda Bangoura."

Verteidiger Marc Schweiger kam im Finale selbst nicht zum Einsatz, weil er wegen einer Knieverletzung zusehen musste. Trotzdem sammelte er viele bleibende Eindrücke - und das rät er in der Trainerrolle für die Partie in Essen auch seiner heutigen Mannschaft. "Das ist sicher ein echtes Highlight und das sollen die Jungs für sich mitnehmen. Sie sollen Spaß haben", betont der 45-Jährige. Als Realist weiß er natürlich genau, dass ein Erfolg eher unwahrscheinlich sein dürfte.

Essen hat sich seit dem Saisonstart kontinuierlich gesteigert und liegt seit dem vergangenen Wochenende sogar an der Tabellenspitze der Regionalliga. "Die haben einen Lauf und wir nicht", sagt Schweiger. Trotzdem hält er sehr wenig davon, das ganze Unternehmen nur als fröhlich-lockeren Betriebsausflug zu sehen: "Ich erwarte, dass wir uns positiv verkaufen. Wir dürfen nicht nur in dem Bewusstsein nach Essen fahren, dass wir einen schönen Abend haben wollen. Wenn es geht, wollen wir gewinnen." Dann hätten die Sportfreunde ihre Auszeit vom Alltag sogar perfekt genutzt.

(RP)
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