Langenfeld Langenfelder wollen Ruhe haben

Langenfeld · Bürger gaben bei einem Infoabend Anregungen zum Lärmaktionsplan.

 Referatsleiter Stephan Anhalt greift die Vorschläge auf.

Referatsleiter Stephan Anhalt greift die Vorschläge auf.

Foto: rm-

Klar war es schon, bevor es auf Papier niedergeschrieben wurde: In Langenfeld muss mehr gegen Verkehrslärm unternommen werden. Wo und wie konkret etwas zu tun ist, steht im Entwurf des Lärmaktionsplans. Bei einem Informationsabend für Langenfelder Bürger betonte Alexander Reimann vom Sachverständigenbüro LK Argus (Kassel), dass für Langenfeld der Straßen- und Schienenlärm relevant sei, Flug- und Industrielärm hingegen nicht. Vor allem die Ortsdurchfahrten sind im Gutachten als "Lärmbrennpunkte" aufgeführt; mit durchschnittlich über 65 (tagsüber) oder 55 (nachts) Dezibel.

Das Handlungskonzept enthält unter anderem Empfehlungen für die Düsseldorfer Straße. Dort soll durchgängig Tempo 50 gelten statt des bisherigen Wechsels zwischen 50, 60 und 70 km/h. "Zudem tendieren wir anstelle der Kreuzung Düsseldorfer-/Knipprather Straße zu einem Kreisverkehr", erläuterte Reimann. Für die Solinger Straße und den Winkelsweg "erachten wir Tempo 30 bei Nacht als sinnvoll". Gleiches gelte für die Kölner- und die Elberfelder Straße. Ein Bürger regte darüber hinaus an, dass auch bei der Ohligser Straße etwas getan werden müsse und fand Gehör bei den Experten. Sowohl Reimann als auch Bürgermeister Frank Schneider betonten, dass sie die Bürger ja eingeladen hätten, um am Aktionsplan mitzuwirken.

Dass die Empfehlungen im Entwurf des Lärmaktionsplans stehen, bedeutet nicht automatisch, dass sie tatsächlich verwirklicht werden. Denn sie betreffen überwiegend Landesstraßen. Vorschläge hierzu gibt die Stadtverwaltung dann in Form von Weisungen an den Landesbetrieb Straßenbau NRW weiter. Daher konnte Bürgermeister Schneider der Feststellung einer Bürgerin ("Wenn der Landesbetrieb diesen Weisungen nicht folgt, tut sich gar nichts") nicht widersprechen. Der Lärm der beiden durch Langenfeld führenden Bahnstrecken ist nicht erfasst. "Deren Kartierung liegt in der Verantwortung des Eisenbahnbundesamtes und das ist seit zwei Jahren in Verzug", erläuterte Reimann. Stadtplaner Stephan Anhalt ergänzte: "Solange uns die Daten nicht vorliegen, werden keine neuen Schutzwände aufgestellt." Heiko Hensel verzog das Gesicht. Er wohnt an der Rheindorfer Straße und fühlt sich vor allem durch den Bahnlärm gestört: "Ich wache nachts zum Teil deswegen auf." Für Sylvia Wendt ist hingegen "ein Anfang gemacht". Sie wohnt an der Bonner Straße, für die der Aktionsplan eine Geschwindigkeitsreduzierung von Tempo 70 auf 50 vorsieht. "Wenn noch die Bodenwellen verschwinden, bin ich zufrieden." Im März stimmt der Stadtrat über den Lärmaktionsplan ab.

(aks)
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