Wirtschaft in Krefeld Trotz Corona: Zahl insolventer Unternehmen geht zurück

Krefeld · Die Unternehmenshilfen aus Steuern und Versicherungen während der Corona-Pandemie scheinen zu greifen. Krefelder Betriebe sind im Landesvergleich deutlich unterdurchschnittlich betroffen.

 Die Zahl der Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist in Krefeld im ersten Halbjahr deutlich geringer als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres,

Die Zahl der Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist in Krefeld im ersten Halbjahr deutlich geringer als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres,

Foto: dpa/Martin Gerten

Kurzarbeitergeld und Einmalzahlungen sowie Änderungen im Insolvenzrecht könnten die Ursache dafür sein, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich niedriger ist. Das Landesamt für Datenverarbeitung und  Statistik (IT.NRW) verzeichnet einen Rückgang  für Nordrhein-Westfalen um 14,7 Prozent, für Krefeld sogar um 28,6 Prozent. Statt 35 Unternehmensinsolvenzen waren es in der Seidenstadt in der Zeit von 1. Januar bis 30. Juni dieses Jahres 25 Anträge auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens, die beim Amtsgericht gestellt worden waren.

Insgesamt gingen am Amtsgericht 143 (statt 186 im ersten Halbjahr 2019) Anträge ein. 89 (statt 126) betrafen Verbraucherinsolvenzen und 24 (statt 23) ehemals Selbstständige. Hinzu kommen fünf statt zwei  sonstige Fälle.

Für das gesamte Bundesland wurden 11.397 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 14,1 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Höhe der voraussichtlichen Forderungen summierte sich auf 3,92 Milliarden Euro und lag damit um 82,3 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert (2,15 Milliarden Euro).

2399 der in Nordrhein-Westfalen beantragten Insolvenzverfahren betrafen Unternehmen; das waren 14,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019 (damals 2 811 Unternehmensinsolvenzen). Die voraussichtlichen Forderungen beliefen sich auf 3,33 Milliarden Euro und waren damit mehr als doppelt so hoch (+130,6 Prozent) wie von Januar bis Juni 2019 (damals: 1,44 Milliarden Euro).

Ursächlich für den Anstieg der Forderungen bei gleichzeitig sinkender Zahl der Insolvenzen war eine höhere Zahl von Insolvenzanträgen wirtschaftlich bedeutender Unternehmen als vor einem Jahr. Zum Zeitpunkt der Antragstellung waren von den Unternehmensinsolvenzen 26.660 Arbeitnehmer betroffen; dies waren 40,0 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (damals: 19.043 Beschäftigte).

(sti)
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