Tennis Blau-Weiß verpasst gegen Aachen eine Sensation

Bundesliga · Der Krefelder Bundesligist präsentierte sich am Freitag im Heimspiel gegen den Deutschen Meister von seiner besten Seite und hätte mit ein wenig mehr Glück als krasser Außenseiter sogar punkten können. Knapp 1000 Zuschauer sahen bis zum Schluss eine dramatische Begegnung.

 Philipp Kohlschreiber verlor sein Einzel.

Philipp Kohlschreiber verlor sein Einzel.

Foto: T.L

Nur hauchdünn verpasste der HTC Blau-Weiß Krefeld am Freitagnachmittag auf seiner Anlage im Stadtwald die erste Sensation der noch jungen Bundesliga-Saison. Die Gastgeber machten dem Deutschen Meister TK Kurhaus Aachen als krasser Außenseiter das Leben schwerer als erwartet und hätten am Ende einen Punkt sicher verdient gehabt. Doch Glücksgöttin Fortuna stand in einem dramatischen Finale dem großen Favoriten zur Seite. Dennoch gingen die Krefelder Zuschauer hochzufrieden nach Hause. Sie erlebten spannendes und teilweise hochklassiges Spitzentennis. "Es ist sicher schade, dass unsere Mannschaft am Ende nicht belohnt wurde. Selbst die Aachener sagen, wir hätten einen Punkt verdient gehabt", erklärte HTC-Teamchef Olaf Merkel. So ein tolles Tennis habe man im Stadtwald noch nie gesehen.

Als sich um 13 Uhr an Position zwei Nicolas Devilder und Daniel Brands gegenüber standen, waren die beiden Naturtribünen im Stadtwald bereits gut gefüllt. Der kleine Franzose wehrte sich gegen den deutschen Hünen (ATP 57) zwar tapfer, war letztendlich aber chancenlos. Auch im dritten und vierten Einzel sah es zunächst nach Erfolgen für die Aachener aus. Doch Pablo Galdon (ATP 347) kam nach einem 1:4-Rückstand gegen Simon Greul (ATP 157) immer besser ins Spiel und gewann den ersten Durchgang im Tiebreak. Der Deutsche drehte den Spieß zwar noch um, doch am Ende setzte sich Galdon in einem Krimi im Champions-Tiebreak durch. Diego Junqueira, der seit sieben Jahren für Blau-Weiß spielt, verlor den ersten Durchgang ebenso glatt, wie er Satz zwei verlor. Im Match-Tiebreak fehlte dem kleinen Argentinier das notwendige Glück.

Gegen 15 Uhr bildete sich am Eingang eine lange Menschenschlange. Diese Tennisfans wollten sich den Auftritt von Philipp Kohlschreiber nicht entgehen lassen. Schließlich schlug im Stadtwald der bisher in der Weltrangliste am höchsten platzierte Spieler (derzeit ATP 19) auf. Und Deutschlands Nummer zwei wurde gegen Martin Alund (ATP 89) gleich seiner Favoritenrolle gerecht. Doch der Argentinier machte "Kohli" das Leben ziemlich schwer. Als der Deutsche dann aber im zweiten Satz mit einem höchst umstrittenen Breakball mit 4:2 in Führung ging, schien das Match gelaufen zu sein. Doch diese Entscheidung machte Alund ziemlich wütend. Plötzlich spielte er glänzend auf und fegte Kohlschreiber in der Endphase des zweiten Durchgangs unter großem Beifall der Zuschauer förmlich vom Platz. Der Favorit fing sich nicht mehr und musste sich im Champions-Tiebreak gleich beim ersten Matchball geschlagen geben. Alund drückte mit einem Luftsprung seine Freude über diesen Sieg aus und wurde vom Krefelder Publikum begeisternd gefeiert. HTC-Teamchef Olaf Merkel freute sich für seinen Schützling: "Martin Alund hat zuletzt häufig sehr gut gespielt, aber meist verloren. So ein Sieg gegen die Nummer 19 der Welt ist sehr gut für sein Selbstvertrauen." "Mein Gegner hat sich in einen Rausch gespielt. Ich habe alles versucht, aber es hat das letzte Quäntchen gefehlt", sagte Kohlschreiber nach seiner Niederlage.

Dramatik pur erlebten die Zuschauer dann in den beiden Doppeln. Das Krefelder Duo Alund/Galdon gewann Satz eins souverän, musste aber gegen Kohlschreiber/Brands in den Champions-Tiebreak, der unglücklich verloren ging. Im zweiten Doppel setzte Aachen den Spezialisten Cermak aus Tschechien ein. Zusammen mit Meffert gewann er den ersten Satz. Das Krefelder Duo Devilder/Junqueira steigerte sich, hatte am Ende aber im Tiebreak ebenfalls höchst unglücklich das Nachsehen.

Am Sonntag sind die Krefelder in Halle zu Gast. Auch dort wollen sie den Favoriten ärgern.

(RP)
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